This volume explores the versatility of the concept of pneuma in philosophical and medical theories in the wake of Aristotle’s physics. It offers thirteen separate studies of how the concept of pneuma was used in a range of physical, physiological, psychological, cosmological and ethical inquiries. The focus is on individual thinkers or traditions and the specific questions they sought to address, including early Peripatetic sources, the Stoics, the major Hellenistic medical traditions, Galen, as well as Proclus in Late Antiquity and John Zacharias Aktouarios in the early 14th century. Building on new scholarly approaches and on recent advancements in our understanding of Graeco-Roman philosophy and medicine, the volume prompts a profound re-evaluation of this fluid and adaptable, but crucially important, substance, in antiquity and beyond.
View lessWanderungsbewegungen gehören zu den zentralen Gegenständen historischer Forschung und Darstellung. Sie fungieren als historische Wegmarken oder Epochenschwellen und spielen eine zentrale Rolle bei der (Trans-) Formation von Räumen und kollektiven Identitäten. Dabei weisen moderne wissenschaftliche Darstellungen von Wanderungsbewegungen aus unterschiedlichen Kontexten, Zeiten und Räumen erstaunliche inhaltliche Ähnlichkeiten und analoge Erzählmuster auf, die sich keineswegs durch vermeintliche Parallelen in den dargestellten Ereignissen erklären lassen. Vielmehr scheinen diese ihren Hintergrund in der Art und Weise zu haben, wie Migrationen dargestellt und erzählt werden. Die Beiträge des vorliegenden Bandes decken ein breites Spektrum vornehmlich altertumswissenschaftlicher Disziplinen ab und vermögen zu zeigen, dass noch die jüngere Wanderungshistoriographie tradierten Erzählmustern folgt, die teilweise bis in die Antike zurückreichen.
View lessZahlreiche schriftquellen des Mittelalters und der Frühen Neuzeit zeugen von der Auseinandersetzung mit dem antiken Stadtraum Roms, seinen Monumenten, Statuen, Inschriften und Denkmälern. Die vorliegende Studie legt den Fokus auf die periegetische Erfassung Roms in nachantiker Zeit, denn mit dem verstärkten Interesse an der Antike werden gerade im 15. und beginnenden 16. Jahrhundert immer wieder neue Routen für archäologische Spaziergänge erprobt. Anhand einer exemplarischen Auswahl wegbeschreibender Romführer zeichnet die Autorin die unterschiedlichen Wegesysteme der mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Romführer nach und zeigt auf, wie sich die Ewige Stadt einhergehend mit ihrer Darstellung in Karten und Bildern auch in den Schriftmedien der Frühen Neuzeit zu einem virtuell und real erfahrbaren Bewegungsraum herausbildet.
View lessZwischen dem 5. und 1. Jhdt. v. Chr. betrachteten politische Theoretiker in China und Europa Musik als nützlichen Maßstab für den politischen Charakter und Zustand von Gesellschaften und ihren Machthabern. Auch wenn ihre Ansichten keiner wissenschaftlichen Basis entsprangen, können schriftliche Überlieferungen und archäologische Quellen heute herangezogen werden, um Musik und damit zusammenhängende kulturelle Äußerungen im Umfeld der Macht und ihren unmittelbaren Einflussbereichen zu verorten. Sie können so über Identität, Selbstverständnis, Ansehen und Status informieren: vom Haushalt über den Staat, bei Eroberungen und Machtausübung, im Fall von Widerständen und Rebellionen sowie in der Rechtsprechung, Diplomatie und Schlichtung. Allem Anschein nach können diese Quellen in der Tat etwas Neues über Machtbeziehungen, Ideologie und politischen Wandel in der antiken Welt vermitteln. Sie dienen zudem als indirekter Indikator für politische agency in schriftlosem Umfeld.
View lessZwischen dem 5. und 1. Jhdt. v. Chr. betrachteten politische Theoretiker in China und Europa Musik als nützlichen Maßstab für den politischen Charakter und Zustand von Gesellschaften und ihren Machthabern. Auch wenn ihre Ansichten keiner wissenschaftlichen Basis entsprangen, können schriftliche Überlieferungen und archäologische Quellen heute herangezogen werden, um Musik und damit zusammenhängende kulturelle Äußerungen im Umfeld der Macht und ihren unmittelbaren Einflussbereichen zu verorten. Sie können so über Identität, Selbstverständnis, Ansehen und Status informieren: vom Haushalt über den Staat, bei Eroberungen und Machtausübung, im Fall von Widerständen und Rebellionen sowie in der Rechtsprechung, Diplomatie und Schlichtung. Allem Anschein nach können diese Quellen in der Tat etwas Neues über Machtbeziehungen, Ideologie und politischen Wandel in der antiken Welt vermitteln. Sie dienen zudem als indirekter Indikator für politische agency in schriftlosem Umfeld.
View lessDie östliche Zhou- (770–221 v. Chr.) und die Han-Dynastie (206 v. Chr.–220 n. Chr.) waren Perioden sozialer, kultureller und politischer Umwälzungen in China. In dieser Übergangszeit hat sich China von einem durch rivalisierende Staaten beherrschten zu einem unter einem einzigen Herrscher vereinten Land gewandelt. Archäologische Funde aus dem 7. und 6. Jh. v. Chr. legen nahe, dass sich die rivalisierenden Staaten größtenteils der musikalischen Tradition des Zhou-Staats angepasst haben. Die Fülle an Glocken und Klangsteinspielen, die bisher mit Zhou-staatlichen Zeremonien und Ahnenritualen verbunden werden, zeugen von diesem Einfluss. Jedoch implizieren materielle Belege aus dem 5. und 4. Jh. v. Chr. einen weitgreifenden Wandel auf der kulturellen und musikalischen Ebene, vor allem im zunehmend an Macht gewinnenden Chu-Staat. Trotz des politischen Niedergangs der Chu im 3. Jh. v. Chr. hielten sich die musikalischen und kulturellen Einflüsse bis in die Han-Dynastie.
View lessDie Kolonialisierung der Neuen Welt führte zu beispiellosen politischen und sozialen Ver-änderungen, die sich für die Betroffenen u. a. je nach Kontaktzeitraum und Art und Weiseder Begegnung(en) unterschieden. Manche Informationen über diese Begegnungen findensich in ethnohistorischen Quellen, allerdings sind diese oftmals einseitig und die Mate-riallage ist abhängig von Umweltfaktoren und Ausgrabungsmethoden. Auch Musik undMusikveranstaltungen können kulturelle Botschaften bewahren, die menschlicher und na-türlicher ,Zensur‘ entkommen sind. In diesem Beitrag werden musikalische Zeugnisse alsAnalyseperspektive verwendet, durch die die Kontaktreichweite der Einwirkungen auf Eu-ropäer*innen und ,Amerindians‘ in drei Interaktionsräumen beobachtet werden sollen.
View lessDieser Artikel untersucht die sozio-politischen und religiösen Dimensionen des Musizierens und Klangerzeugens über den Vergleich zweier kulturell unterschiedlicher, aber nah beieinander liegenden Zeitabschnitte an ein und demselben Ort: dem Tal von Mexiko. Zunächst werden die Praktiken der Azteken zur Ausübung musikalischer Dominanz und Kontrolle über die von ihnen eroberten Gesellschaften der späten post-klassischen Periode Mesoamerikas (1325 bis 1521 n. Chr.) untersucht. Darauf folgend werden die spanischen Strategien der musikalischen Dominanz und Kontrolle über die eroberten Azteken der frühen Kolonialzeit (1521 bis 1600) beleuchtet und dem aztekischen Modell gegenübergestellt. Der Artikel fragt nach den Unterschieden und strukturellen Ähnlichkeiten in der musikalischen Eroberung.
View lessMit Beginn des 2. Jt. v. Chr. erlebt Mesopotamien einen historischen Wandel auf politischer, sozialer und religiöser Ebene. Aus dem Westen einwandernde so genannte amurritische Dynastien übernehmen die politische Macht in Zentralbabylonien, wo sie ihr eigenes ,akkadi-sches‘ Erbe begründen. Ursprüngliche sumerische Traditionen Südmesopotamiens werden dabei entweder aufrechterhalten, überlagert oder aufgegeben. Vermehrt sind Neuerungen unter König Hammurāpi und seinen Nachfolgern zu verzeichnen. Basierend auf der keilschriftlichen Überlieferung werden in diesem Kapitel Wandlungsprozesse mit Auswirkungen auf die Tempel- und Hofmusik identifiziert und analysiert. Hierbei wird auch der Frage nach den Initiatoren solcher Prozesse und ihrer politischen wie kulturellen Motivation nachgegangen.
View lessUntersuchungen bildlicher Darstellungen von Musikinstrumenten sowie Musikantinnen und Musikanten haben ergeben, dass sie in Grabkontexten benutzt wurden, um auf den Wohlstand sowie den politischen oder sozialen Status der verstorbenen Person oder ihrer Familie hinzuweisen. Dieser Beitrag gibt einen Überblick über die Ergebnisse der Analyse, basierend auf Beispielen aus republikanischen, imperialen und spätantiken Kontexten. Ziel des Beitrags ist, Veränderungen zu untersuchen, die sich sowohl auf die Bedeutung der für die Grabmäler gewählten Themen als auch auf die Rolle der Musikantinnen und Musikanten im Alltag auswirkten.
View lessIm alten Ägypten nahm Musik durch die Strukturierung von militärischen Paraden, könig-lichen Festen und religiösen Prozessionen eine wichtige Rolle im öffentlichen Raum ein. Alle diese Situationen können gleichzeitig auch als politische Räume verstanden werden, da sie immer auch zur politischen Kommunikation dienten. Der vorliegende Artikel un-tersucht, wie Musik und Musikinstrumente zu diesem Zweck verwendet wurden und wie politische Wirklichkeit sowie ihre Veränderungen sich in deren Auswahl widerspiegeln
View lessDie Idee, dass die psychologische Wirkung der Musik auch für Fragen der Erziehung und Politik entscheidend ist, findet sich zuerst bei Platon, mit Verweis auf Damon von Athen (5. Jahrhundert v. Chr.). Auf Basis der Schrift des Aristeides Quintilianus, der ebenso auf Damon zurückverweist, wurde dem Letzteren eine eigenständige Theorie des musikalischen Ethos zugeschrieben. Im vorliegenden Beitrag werden die Quellen von Platon über Aristoteles bis zu Aristides einer kritischen Betrachtung unterzogen. Dabei wird für eine Lesart von Platons Politeia plädiert, die Äußerungen der Dialogfiguren über musikalische Details nicht automatisch mit der Autorenmeinung gleichsetzt. In der Klassischen Zeit finden sich so keine Anhaltspunkte für eine Ethostheorie, die von technischen Überlegungen ausgeht.
View lessZwischen dem 16. und 19. Jahrhundert beeinflusste der Staat das Musikleben in den mecklenburgischen Herzogtümern, indem er kulturelle Ereignisse durch Auferlegung von Ordnungen regelte und Privilegien in Bezug auf musikalische Aufwartungen gewährte. Es gibt Versuche, die übermäßigen Kosten öffentlicher Veranstaltungen zu reduzieren, unmoralische Verhaltensweisen einzudämmen, die Heiligkeit der Feiertage zu wahren und bestimmte traditionelle Ereignisse wie die Fastnacht und Heischegänge zu unterdrücken. Im 17. Jahrhundert verschwand die Autonomie der offenen Landschaft mit der Privilegierung ausgebildeter Stadtmusikanten in allen mecklenburgischen Ämtern. Diese Privilegien ermöglichten es einem Musiker, in einem bestimmten Verwaltungsbereich ein Monopol zu errichten. Das Eindringen von Stadtmusikanten in die ländliche Sphäre veränderte die traditionelle Musik.
View lessWenngleich Musik heutzutage überwiegend der Entspannung dient, kann sie auch Rituale begleiten und Hinweise auf soziale und politische Zugehörigkeiten liefern. Musizierende können in die unmittelbare Nähe zur politischen Führung geraten und so politischen Absichten dienen. Neue Instrumentenfunde in Gräbern des 5. bis 8. Jhd. aus dem nördlichen und atlantischen Europa lassen auf die politische Bedeutung antiker Leiermusik schließen. Während in historischen Berichten über Sänger, ihre politischen Verbindungen und diplo-matischen Handlungen alte Lieder mit Politik in Verbindung gebracht werden, fungieren archäologische Funde als materielle Repräsentanten politischer agency. Könnten analog da-zu recht ähnliche, aus der frühen Eisenzeit stammende Funde als Ausdruck politischen Handelns in schriftlosem Umfeld verstanden werden?
View lessAltgriechische Quellen sind voll von Verweisen auf die Musik von Völkern, die nicht griechisch sind und deshalb stereotyp als ,Barbaren‘ bezeichnet werden. Merkmale wie ,verweichlicht‘ und ,wollüstig‘ werden dabei oft dem musikalischen Paradigma des Ostens zu-geschrieben, vor allem während und nach den Perserkriegen des frühen 5. Jahrhunderts v. Chr. Ziel des Beitrags ist, die Konstruktion hellenischer Identität mit dem Begriff der mousikē zu untersuchen, wobei in der Hauptsache diejenigen literarischen und ikonographischen Quellen analysiert werden, in welchen ,griechische‘ und ,fremde‘ Elemente als Gegensätze dargestellt werden. Sie werden versuchsweise als Kennzeichen kultureller und politischer Veränderungen der Gesellschaft interpretiert.
View lessWährend der römischen Expansionszeit wurden barbarische Instrumente – Trompete und Trommel – in den Quellen als ,eigenartig‘ oder ,primitiv‘ und ihr Klang als unmusikalisch verstanden. Sowohl in der griechischen als auch in der lateinischen Literatur wird die Welt der Barbaren – vor allem im Westen – als ein von Krach erfüllter Raum beschrieben. Ihre Ignoranz gegenüber Musik wurde zum Zeichen ihrer Unmenschlichkeit, da nur musikalisches Wissen zu einer harmonischen Gesellschaft führte. Nur die östlichen Barbaren schie-nen wahrhaft musikalisch, da sie in größerer Nähe zur griechischen Gesellschaft lebten. Dennoch galt ihre Musik als verweichlicht und wollüstig – wie der Orient selbst. Dieser Gegensatz nährte den römischen Diskurs über Akkulturation und legitimierte die moralische Überlegenheit der Römer über andere. Dies erlaubt auch Rückschlüsse auf die Wahrnehmung ihrer eigenen Musik.
View lessDas Höhlenbuch ist eines von drei großen Unterweltsbüchern des ägyptischen Neuen Reiches (16.–11. Jh. v. Chr.) und beschreibt in 80 Szenen und ca. zwöltausend Textwörtern die nächtliche Reise des Sonnengottes vom West- zum Osthorizont durch eine Folge von sechs unterweltlichen Höhlen. Mit diesem Werk veröffentlicht der Autor den Text und Bildbestand des bislang unpublizierten Textzeugen des altägyptischen Höhlenbuches im Grab des Obersten Vorlesepriesters Petamenophis (Theban Tomb 33, Asasif, Luxor). Der Textzeuge in TT33 ist einer der drei wichtigsten vollständigen Textzeugen dieses Unterweltsbuches. Es ist in diesem Grab in geschickter Weise auf den Wänden einer Folge von drei Räumen und Korridoren angebracht, die zur Sarkophagkammer führen, und ist vergleichsweise vollständig erhalten. Die vorliegende Publikation bietet eine kurze Einführung in die Forschungsgeschichte, die Gestaltung und Ausführung des Textzeugen, sowie eine genaue Beschreibung der Herstellung der Edition. Der Hauptteil besteht aus 80 Szenen-Umzeichnungen mit Textkolumnen-Nummerierung und 135 Tafeln mit digital gesetztem hieroglyphischem Text, sowie 29 Wandüberblickstafeln. An geeigneten Stellen wird mittels DOI auf die Publikation der den Umzeichnungen zugrundeliegenden Arbeitsfotos im Online-Repositorium der Edition Topoi verwiesen.
View lessTechnische Innovationen wie die Eisenverhüttung bedurften zu ihrer Ausbreitung grundlegender natürlicher Ressourcen und handwerklicher Fähigkeiten sowie gesellschaftlicher Akzeptanz und Notwendigkeit. Der vorliegende Band untersucht die Anfänge der Eisenverhüttung im polnischen Raum im Bereich der Przeworsk-Kultur, die in der jüngeren vorrömischen Eisenzeit im 2. Jh. v. Chr. liegen sollen. Die Untersuchung bewegt sich dabei in einem Spannungsfeld zwischen vielfältigen Nachweisen von Eisenobjekten aus Gräbern und möglichen Belegen einer Eisenverhüttung im polnischen Raum. Nach aktuellem Forschungsstand ist die Herkunt des Eisens in der vorrömischen Przeworsk-Kultur jedoch nicht mit einer ausgeprägten lokalen oder regionalen Eisenproduktion zu verbinden, sondern basiert vielmehr auf Kommunikations- und Austauschnetzwerken sowohl auf intrakultureller als auch auf interkultureller Ebene vor allem zur Latènekultur. Erst mit dem Übergang zur römischen Kaiserzeit verdichten sich die Nachweise für den Beginn einer weiträumigen Eisenproduktion in Schlesien und Masowien. Dabei ist diese verstärkt einsetzende Eisenverhüttung ab der frühen römischen Kaiserzeit kein isoliertes Phänomen im Bereich der Przeworsk-Kultur, sondern eine Entwicklung, die sich in vielen Regionen des Barbaricums abzeichnet.
View lessThroughout millennia people have created place from within space by using an array of different types of signs in a multitude of different environments. Signs that can give insights into the very different ways in which ancient people have interacted with their natural surroundings and how they included it into their social and ideological realms. Within this volume we focus on di erent implementations of the concept of signs and place and the broad fi eld of meanings, associations, and defi nitions these interrelated terms cover. In so doing, the papers in this volume explore how different kinds of visual signs were positioned within the physical and morphological features of the landscape; how the landscape was chosen or modifi ed to accommodate them; what value or information these signs provided for the place in which they were created; and how they have been socially, culturally, and spiritually appropriated over time.
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