Der Beitrag geht der Frage nach, ob die Begriffe Klienten, Klientelstaaten und Klientelkönige für die Beziehungen zwischen Römern und Germanen im 1. und 2. Jh. n. Chr. verwendet werden können. Ein Klientelkönigtum als Instrument römischer Herrschat existierte bei den Germanen nur in Ausnahmefällen, in denen ein persönliches Verhältnis zum Kaiser bestand. Dies dürte am ehesten bei den Cheruskern für Italicus und Chariomerus zutreffen. Dagegen ist die Installierung eines Klientelkönigtums bei Marbod und Vannius gescheitert. Die im Nahen Osten ausgebildete Herrschatsform ließ sich nicht auf Germanien übertragen. Dort bestand die Gefahr, dass aus einem Klientelkönig ein Rivale wurde, während die hellenistischen Potentaten in eine geopolitische Situation zwischen den Großreichen der Römer und Parther eingebunden waren. So werden bei den Germanen weder ein einheitlicher Klientelstatus noch längerfristig bestehende Klientelstaaten fassbar
Weniger anzeigenEs ist umstritten, ob die Tetrarchie aus Gallien oder Makedonien stammt oder aber beide Traditionen verbindet. Eine systematische Untersuchung der Quellen ergibt indes, dass Mithradates VI. um 100 v. Chr. den Tetrarchentitel zum ersten Mal an vier (nicht zwölf) galatische Fürsten verlieh. Infolge innergalatischer Rivalitäten verlor er seine etymologische Rückbindung an eine Viererstruktur und konnte Herrschern verliehen werden, die nicht des Diadems für würdig befunden wurden. Eine solche Praxis ist für Mark Anton nach Philippi belegt: Er gewährte den Titel den Söhnen des idumäischen Strategen Antipater wegen seiner Verdienste, während er den König der Ituräer Ptolemaios, Sohn des Mennaios, zur Strafe zum Tetrarchen und Hohepriester degradierte. Dessen Sohn Lysanias usurpierte die Königswürde, als er unter dem Schutz der Parther stand, wurde aber deswegen von Antonius hingerichtet. Sein Enkel Lysanias von Abilene war einer der letzten Tetrarchen von Roms Gnaden.
Weniger anzeigenThis paper considers ancient and some modern thought about the general characteristics of ‘client kings.’ Arguably exceptional cases (especially Parthians) and key issues (especially succession) are examined in the larger framework of Roman imperialist ideology as well as, where possible, from kings’ viewpoints. Differences and changes are seen as variations on an elastic, but integral theme. That elasticity, enhanced by the language of courtesy, obstructs narrow modern definition, but crucially explains the success of this Roman imperial strategy. Tacitus is central to all this. Finally, a new reading of Annals 2. 61 arises from this and closer consideration of Roman notions of the Red Sea region (“Ethiopia”, India etc.), so that the passage becomes inconclusive to discussions of the completion-date of the Annals, on which it has often been seen as important.
Weniger anzeigenIn diesem Beitrag werden die Beziehungen zwischen den Königen der Adiabene – einem Gebiet im heutigen Nordirak um die Stadt Erbil – und den Römern näher untersucht. Es zeigt sich, dass die adiabenischen Könige trotz der Zugehörigkeit ihres Reiches zum parthischen Staatsverband zeitweilig auf die Interessen des Römischen Reiches Rücksicht nahmen bzw. nehmen mussten.
Der Aufsatz sucht aufzuzeigen, welche Rolle provinznahe Könige und Klientelfürsten (vornehmlich im Osten) als Helfer und Informanten im Rahmen der republikanischen Provinzialverwaltung spielten und weshalb sie immer stärker als Schuldner in den Würgegriff römischer Finanzinteressen gerieten. Der zweite Teil verfolgt die politischen Konsequenzen dieser Konstellation: Der Senat verlor trotz verschiedener Gegenmaßnahmen seine Kontrolle über die Außen- und Reichspolitik an mächtige Adlige und Politiker, die immer selbstherrlicher Könige ein- oder absetzten und sich mit Hilfe ihrer auswärtigen Freunde eine exklusive Klientel abhängiger Helfer schufen.
Weniger anzeigenDie in der Forschung lange und noch umstrittene Verwendung des Klientelmodells ist ein geeigneter Ansatz, Roms Perspektive auf die offiziell befreundeten und verbündeten Fürsten auszudrücken, die nach römischer Vorstellung einen Teil des Imperium ausmachten. Viele bisherige Befassungen kreisen um die terminologische Differenzierung zwischen amicitia und clientela; was letztlich selbst mit einer validen Beantwortung der Frage gewonnen wäre, verschweigen sie gleichsam. Daher plädiert dieser Beitrag für eine Entspannung der Debatte und betont den spezifischen heuristischen Wert der Übertragung des Klientelbegriffs auf die Reichspolitik – wie auch die römischen Quellen selbstverständlich auf clientela und verwandte Termini zur Veranschaulichung der Beziehungen zu den reges amici et socii populi Romani zurückgreifen. clientela und amicitia schließen sich mithin nicht aus, sie ergänzen sich als Modelle aufs beste.
Weniger anzeigenDie Krise der Römischen Republik war nicht minder eine ‚Reichskrise‘ als eine ‚Verfassungskrise‘, wie etwa Ciceros Analyse der Verwaltungsprobleme in der Provinz Asia zeigt. Der erste Princeps Augustus experimentierte deshalb mit neuen Verwaltungsformen. Die Flexibilität auf diesem Gebiet kommt während der Herrschat des Klientelkönigs Herodes zum Ausdruck, der auch offensiv daran ging, sich als jüdischer Herrscher im Imperium Romanum unverzichtbar zu machen. Sein ‚Wissen‘ über die jüdische Religion ermöglichte es ihm, über die Grenzen seines Reiches hinaus Einfluss zu gewinnen. Eine Analyse des Agrippa- Besuches in Jerusalem und der sich daran anschließenden Reise des Herodes und Agrippas in Kleinasien zeigt, welche neuen Möglichkeiten von Verwaltung unter dem neuen Princeps ausprobiert wurden, um Verwaltung zu professionalisieren.
Weniger anzeigenIm Artikel werden die Grundlinien römischer Herrschat in der jungen Provinz Asia aufgezeigt, und zwar im Rahmen der Bedingungen, die der römischen Herrschat gesetzt waren. Diese Bedingungen sind durch die innenpolitischen Probleme der Republik zu beschreiben, welche die Qualität des römischen Provinzialregimes hinter derjenigen des attalidischen Königtums zurücktreten ließen. Am Beispiel der Städte wird diese Situation unter der römischen Herrschat mit derjenigen unter den Attaliden verglichen. Gerade die Städte profitierten von der attalidischen Herrschat. Nur zögerlich etabliert sich die römische Herrschat und die vorteilhate Situation für die Städte konnte nicht gehalten werden, schon gar nicht im Zeitalter der römischen Bürgerkriege. Diese teilweise prekäre Situation führte zur Unzufriedenheit bzw. zur betonten Besinnung auf alte Privilegien – obgleich die befriedende Wirkung des Sieges von Octavian/Augustus größtenteils auch ehrlich begrüßt wurde.
Weniger anzeigenDas Imperium Romanum war kein ‚Staat‘ im modernen Sinne, sondern ein diffuses Gebilde mit unterschiedlichen Substrukturen. Dazu zählten auch die amici et socii: Könige, Fürsten, Städte, nationes, gentes, die mit Rom engere oder weitere Bindungen eingingen. Diese ‚Klientelstaaten‘ werden aus römischer wie regionaler Perspektive anhand von Fallbeispielen, aber auch anhand von inhaltlichen Aspekten in den Blick genommen. Es geht dabei nicht um eine abschließende Beantwortung moderner Fragestellungen, sondern um die Förderung eines Dialoges unterschiedlicher Ansätze und Blickwinkel zum Thema ‚Klientelkönigtum‘. Der vorliegende Band versammelt Beiträge, die die generelle Tragfähigkeit des Klientel-Konzepts, Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen dem Osten und Westen des Imperiums und ihre Auswirkungen auf die lokalen Reiche und Gemeinden diskutieren und damit die Entwicklungen ebenso wie die Bandbreite des Instruments der abhängigen Herrschat und ihrer modernen Deutung deutlich machen.
Weniger anzeigenDer Beitrag behandelt das Verhalten der Könige und Fürsten in der römischen Provinz Asia Minor und dem Nahen Osten gegenüber Rom zur Zeit der Bürgerkriege von 49 bis 31 v. Chr. Es wird untersucht, bis zu welchem Grad die Haltung dieser Dynasten typisch für diese Periode des politischen Umbruchs und der Gewalt war. Unter Bezugnahme auf frühere Beispiele kann dargelegt werden, dass das Verhalten dieser anatolischen und nahöstlichen Herrscher Rom gegenüber als eine Fortführung ihrer Handlungen vor dem Jahr 49 angesehen werden kann.
Weniger anzeigenWie schon die meisten hellenistischen Könige zeichneten sich auch die römischen Klientelherrscher in der Zeit des frühen Prinzipat durch Stitungen und Spenden an Städte, Gemeinden und Heiligtümer außerhalb ihrer eigenen Herrschatsgebiete aus. Jedoch zeigt eine genauere Analyse der Stitungsempfänger, der Verteilung und Art ihrer Gaben, dass es bei der euergetischen Praxis der Klientelherrscher nicht um eine einfach Imitation oder Fortsetzung überlebter monarchischer Traditionen ging, sondern im Gegenteil die abhängigen Fürsten durch die auswärtigen Stitungen gezielt ihre Einbindung in das Imperium Romanum, ihre enge Beziehung zum Princeps und ihre eigene Stellung in das römische Machtgefüge kommunizierten.
Weniger anzeigenIm Zentrum der Untersuchung stehen Clanchefs und ihre Rolle bei der Integration von Nomadenstämmen unter römische Verwaltung in den Jahren der römischen Herrschat über Nordafrika von 146 v. Chr. bis ins 5. Jh. n. Chr. Ausgangspunkt der Überlegungen war, daß die ausschließlich in Personenverbänden verlaufende Organisation nomadischer Stämme für die nach dem Kriterium der Ortsfestigkeit operierende römische Verwaltung nach der Eroberung Nordafrikas 146 v. Chr. eine neuartige Herausforderung darstellte. Und es waren v. a. die Anführer dieser Stämme, deren lokale Autonomieansprüche durch die gegenüber den vorherigen Numiderkönigen intensivere Kontrolltätigkeit der Römer eingeschränkt wurden und die deshalb verstärkt rebellierten. Deshalb wurde untersucht, wie der römischen Verwaltung eine Adaption an diese andersartigen lokalen Machtstrukturen gelang. In der Tat ist die zunehmende Stabilität der römischen Herrschat ab dem 2. Jh. n. Chr. nicht unwesentlich mit der erfolgreichen Einbindung nomadischer Clanchefs verknüpt, die z. B. durch Bürgerrechtsverleihungen privilegiert wurden, während das Machtgefüge innerhalb der Stämme und damit lokale Machtstrukturen weitgehend unangetastet blieben. Dies führte zu der ambivalenten Situation, daß der schwindende Einfluss Roms in Nordafrika ab dem 5. Jh. zwar in ein erneutes Erstarken der Territorialmacht von Nomadenstämmen mündete, deren Anführer sich aber weiterhin auf Rom als Quelle ihres Prestiges beriefen.
Weniger anzeigenIn diesem Beitrag werden Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen den parthischen Vasallenkönigreichen und den römischen Klientelstaaten analysiert. Aus der Perspektive der imperialen Peripherie werden sodann die Handlungsspielräume der Klientel- und Vasallenherrscher zwischen den beiden Großreichen und ihre politischen Strategien und Ziele untersucht: Trotz einer grundsätzlichen Unterordnung unter Rom oder Parthien verfolgten die Herrscher zwischen Syrien und Iran durchaus auch eigenständige politische Ziele, die den Interessen des jeweiligen Oberherrn widersprechen konnten. Durch freundschatliche Kontakte mit dem jeweils anderen Imperium sicherten sie sich weitere Handlungsoptionen und konnten flexibel auf Krisen der Machtposition ihres Oberherrn reagieren. Dabei ging es den Herrschern vor allem um den Ausbau ihrer Machtstellung sowohl in der Hierarchie ihres Imperiums als auch in der lokalen Konkurrenzsituation zwischen den Monarchen des Nahen Ostens über die imperialen Grenzen hinweg.
Weniger anzeigen