Der Beitrag geht der Frage nach, ob die Begriffe Klienten, Klientelstaaten und Klientelkönige für die Beziehungen zwischen Römern und Germanen im 1. und 2. Jh. n. Chr. verwendet werden können. Ein Klientelkönigtum als Instrument römischer Herrschat existierte bei den Germanen nur in Ausnahmefällen, in denen ein persönliches Verhältnis zum Kaiser bestand. Dies dürte am ehesten bei den Cheruskern für Italicus und Chariomerus zutreffen. Dagegen ist die Installierung eines Klientelkönigtums bei Marbod und Vannius gescheitert. Die im Nahen Osten ausgebildete Herrschatsform ließ sich nicht auf Germanien übertragen. Dort bestand die Gefahr, dass aus einem Klientelkönig ein Rivale wurde, während die hellenistischen Potentaten in eine geopolitische Situation zwischen den Großreichen der Römer und Parther eingebunden waren. So werden bei den Germanen weder ein einheitlicher Klientelstatus noch längerfristig bestehende Klientelstaaten fassbar
The paper deals with the question whether the terms clients, client states and client kings can be used to describe the relationships between the Romans and Germanic tribes in the 1st and 2nd centuries AD. Among the Germanic tribes a client kingship as an instrument of Roman rule only occurred in exceptional cases, when there existed a personal relationship to the Emperor. This was most true for Italicus and Chariomerus among the Cherusci. On the other hand the establishment of a client kingship with Marbod and Vannius failed. This type of power relationship, which had developed in the Middle East, could not be transferred to the Germanic tribes. There was the threat that a client king could become a rival, while the Hellenistic potentates were embedded in a geopolitical situation between the Roman and Parthian empires. With the Germanic tribes there is no proof of a uniform client status or any client states which existed for any substantial time.