Im Zentrum der Untersuchung stehen Clanchefs und ihre Rolle bei der Integration von Nomadenstämmen unter römische Verwaltung in den Jahren der römischen Herrschat über Nordafrika von 146 v. Chr. bis ins 5. Jh. n. Chr. Ausgangspunkt der Überlegungen war, daß die ausschließlich in Personenverbänden verlaufende Organisation nomadischer Stämme für die nach dem Kriterium der Ortsfestigkeit operierende römische Verwaltung nach der Eroberung Nordafrikas 146 v. Chr. eine neuartige Herausforderung darstellte. Und es waren v. a. die Anführer dieser Stämme, deren lokale Autonomieansprüche durch die gegenüber den vorherigen Numiderkönigen intensivere Kontrolltätigkeit der Römer eingeschränkt wurden und die deshalb verstärkt rebellierten. Deshalb wurde untersucht, wie der römischen Verwaltung eine Adaption an diese andersartigen lokalen Machtstrukturen gelang. In der Tat ist die zunehmende Stabilität der römischen Herrschat ab dem 2. Jh. n. Chr. nicht unwesentlich mit der erfolgreichen Einbindung nomadischer Clanchefs verknüpt, die z. B. durch Bürgerrechtsverleihungen privilegiert wurden, während das Machtgefüge innerhalb der Stämme und damit lokale Machtstrukturen weitgehend unangetastet blieben. Dies führte zu der ambivalenten Situation, daß der schwindende Einfluss Roms in Nordafrika ab dem 5. Jh. zwar in ein erneutes Erstarken der Territorialmacht von Nomadenstämmen mündete, deren Anführer sich aber weiterhin auf Rom als Quelle ihres Prestiges beriefen.
The study focusses on tribal chiefs and their role in integrating nomadic tribes into the Roman administration between 146 BC and the 5th century AD when Rome ruled over North Africa. It acted on the assumption that the specific organizational structure of nomadic tribes, based primarily on personal loyalties, represented a novel challenge for the Roman administration, which was based on a sedentary structure of its subjects. Similarly, the Roman administration posed a threat to the nomadic chietains as well, because it manifested an intensified form of control in comparison with the Numidian kings who had previously ruled large parts of North Africa. Therefore, it was predominantly these chietains who initially led the fierce resistance against Rome. The study raised the question how the Roman