In diesem Beitrag werden Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen den parthischen Vasallenkönigreichen und den römischen Klientelstaaten analysiert. Aus der Perspektive der imperialen Peripherie werden sodann die Handlungsspielräume der Klientel- und Vasallenherrscher zwischen den beiden Großreichen und ihre politischen Strategien und Ziele untersucht: Trotz einer grundsätzlichen Unterordnung unter Rom oder Parthien verfolgten die Herrscher zwischen Syrien und Iran durchaus auch eigenständige politische Ziele, die den Interessen des jeweiligen Oberherrn widersprechen konnten. Durch freundschatliche Kontakte mit dem jeweils anderen Imperium sicherten sie sich weitere Handlungsoptionen und konnten flexibel auf Krisen der Machtposition ihres Oberherrn reagieren. Dabei ging es den Herrschern vor allem um den Ausbau ihrer Machtstellung sowohl in der Hierarchie ihres Imperiums als auch in der lokalen Konkurrenzsituation zwischen den Monarchen des Nahen Ostens über die imperialen Grenzen hinweg.
In this paper, similarities and differences between Parthian vassal kingdoms and Roman client states are analyzed. From the perspective of the imperial periphery, the room for manoeuvre of the client kings and the vassal rulers between the two great empires and their political strategies and goals are analysed: Despite their subordination to Rome or Parthia, the petty rulers between Syria and Iran also pursued independent political goals that could conflict with the interests of their imperial superiors. By friendly relations with the other empire they secured themselves more options for action and were able to react flexibly to a crisis when the power of their overlord was threatened. The petty ruler’s first aim was the strengthening of their political position both within the hierarchy of their own empire and in the local rivalry between the monarchs of the Middle East across the imperial borders