Dieser Artikel untersucht die sozio-politischen und religiösen Dimensionen des Musizierens und Klangerzeugens über den Vergleich zweier kulturell unterschiedlicher, aber nah beieinander liegenden Zeitabschnitte an ein und demselben Ort: dem Tal von Mexiko. Zunächst werden die Praktiken der Azteken zur Ausübung musikalischer Dominanz und Kontrolle über die von ihnen eroberten Gesellschaften der späten post-klassischen Periode Mesoamerikas (1325 bis 1521 n. Chr.) untersucht. Darauf folgend werden die spanischen Strategien der musikalischen Dominanz und Kontrolle über die eroberten Azteken der frühen Kolonialzeit (1521 bis 1600) beleuchtet und dem aztekischen Modell gegenübergestellt. Der Artikel fragt nach den Unterschieden und strukturellen Ähnlichkeiten in der musikalischen Eroberung.