Der Zivil- und Katastrophenschutz spielt eine zentrale Rolle in der Umsetzung von Maßnahmen im Rahmen des gesundheitlichen Bevölkerungsschutzes, insbesondere in der Unterstützungsfunktion des Öffentlichen Gesundheitsdienstes (ÖGD). Im vorliegenden Working Paper werden die Ergebnisse des Forschungsvorhabens „BePal: Gesundheitlicher Bevölkerungsschutz durch den Zivil- und Katastrophenschutz in Pandemielagen am Beispiel SARS-CoV-2“ (Laufzeit: Juni 2020 bis Mai 2021, Fördermittelgeber: Bundesministerium für Bildung und Forschung) vorgestellt, in dem die Rolle, Kapazitäten und Potenziale der Organisationen des Zivil- und Katastrophenschutzes im Kontext des gesundheitlichen Bevölkerungsschutzes im Zuge im Falle der SARS-CoV-2-Pandemie für den Zeitraum von Februar 2020 bis Mai 2021 untersucht wurden. Die Ergebnisse stammen aus einer um-fassenden Medienanalyse sowie 30 Expert*inneninterviews mit Akteuren aus den Organisationen des Bevölkerungsschutzes, unteren Katastrophenschutzbehörden und dem Öffentlichen Gesundheitsdienst. Ergänzend wurden zwei Workshops (Oktober 2020 und Mai 2021) sowie zu Beginn der Pandemie eine Fallstudie zur Quarantäneeinrichtung in Germersheim durchgeführt. Die Fallstudie Germersheim ist im Anhang ausführlich zu lesen.
View lessDas System des deutschen Bevölkerungsschutzes hat sich in weiten Teilen über Jahrzehnte weiterentwickelt und überwiegend bewährt, es weist aber nicht erst mit der Corona-Pandemie auch teils gravierende Schwächen auf. Im Folgenden skizziere ich „lessons to learn“ aus Forschersicht: Dazu werde ich zunächst die Ausgangslage erörtern und schreiben über 2. das Schutzziel des Bevölkerungsschutzes, 3. Gesellschaften im Wandel und veränderte Gefahren, 4. Stärken und Schwächen des Bevölkerungsschutzes in Deutschland und 5. Reformbedarfe. Im 6. Kapitel, dem Hauptteil dieses Berichtes, folgen dann konkrete Schlussfolgerungen mit „lessons to learn“. Der Bericht endet mit einem Vorschlag für ein „Nationales Forschungszentrum Resilienz und Schutz der Bevölkerung“.
View lessDie Jahre 2015 und 2016, in denen eine Vielzahl an Menschen in Europa und ganz besonders in Deutschland Schutz suchten, führten für viele Organisationen des Bevölkerungsschutzes zu den größten und längsten Einsätzen seit dem Zweiten Weltkrieg sowie zu gänzlich neuen Herausforde-rungen. Im Rahmen einer quantitativen Online-Befragung im Sommer 2020 wurden die Erfahrun-gen der Einsatzkräfte während dieser Zeit retrospektiv erfasst. Es wurden verschiedene Themenbe-reiche von Einsatzdauer und -häufigkeiten abgebildet, von grundsätzlichen Fragen des Einsatzes des Bevölkerungsschutzes in der Flüchtlingshilfe über Fragen zur organisatorischen Umsetzung etwa zum Aufbau und dem Betrieb von Notunterkünften und konkreten Foki, etwa auf Vulnerabili-täten, Anerkennung und Anfeindungen, Zusammenarbeit mit SpontanhelferInnen bis zum Blick auf zukünftige Ereignisse und Vorbereitungen gestellt. An der Studie beteiligten sich 658 Personen aus allen Bevölkerungsschutzorganisationen.
View lessSeit Ende März 2020 führt die Katastrophenforschungsstelle (KFS) in regelmäßigen Abständen aufeinander aufbauende deutschlandweite Bevölkerungsbefragungen zur Wahrnehmung der durch den SARS-CoV-2-Erreger verursachten Infektionskrankheit COVID-19 in Deutschland durch. Im Fokus der dritten Befragungswelle im Juli und August 2020 standen, neben den Ängsten und Sorgen, Schwierigkeiten und Bewältigungskapzitäten der Befragten. Zusätzlich wurde erhoben, wie die Menschen sich nach eigenen Angaben verhielten, wie sie verschiedene Maßnahmen zur Eindämmung des Virus beurteilten, wie sehr sie verschiedenen Akteur*innen vertrauten und wie sie die gesamtgesellschaftlichen Bewältigungskompetenzen einschätzten. Neben standardisierten Fragen wurde eine Vielzahl an offenen Fragen eingespeist, um die quantitativen Daten zu qualifizieren und einen vertieften Einblick in die Sorgen und Wahrnehmungen der Menschen zu gewinnen. Des Weiteren wurden Fragen zum Urlaubsreiseverhalten und dem Umgang mit Informationen gestellt.
View lessDas Working-Paper „Katastrophen und Katastrophenvorsorge in Berlin-Neukölln aus Sicht der Bevölkerung“ stellt Ergebnisse einer Studie zur Wahrnehmung von Katastrophen und Katastrophen-vorsorge in Neukölln vor, die im Rahmen des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) finanzierten Projekts „INVOLVE – Verringerung sozialer Vulnerabilität durch freiwilliges Engagement“ (2015-2018) durchgeführt wurde. Es werden die deskriptiven Ergebnisse einer quan-titativen Bevölkerungsbefragung dargestellt. Im Mittelpunkt der Erhebung stand die Wahrneh-mung und Einschätzung von Katastrophen, Katastrophenschutz sowie Vorsorgemaßnahmen ge-genüber den Szenarien Starkregen/Überschwemmungen, Hitzewellen sowie sozioökonomische Krise. Es zeigt sich, dass „klassische Naturkatastrophen“ als Gefahr im Bewusstsein und dem daraus resultierenden Vorsorgeverhalten deutlich weniger präsent sind als sozioökonomische Aspekte und individuelle Sorgen, wie bspw. Existenzsicherungsängste. Das Gefühl sozialer Einbettung in persönlichen Netzwerken und sozialer Kohäsion in der direkten Nachbarschaft und die damit ver-bundenen Ressourcen bei der Katastrophenbewältigung, ebenso wie das Vertrauen in Organisati-onen des Katastrophenschutzes wie das Technische Hilfswerk (THW) und Feuerwehren sind bei den Befragten sehr stark ausgeprägt. Das Vertrauen in die Kompetenzen von Behörden ist dagegen geringer.
View lessBislang ist nicht systematisch erforscht, welche konkreten Unterstützungsbedarfe und -potentiale in Bezug auf hilfs- und pflegebedürftige Menschen in Krisensituationen vorhanden sind. Damit fehlt es an Grundlagenwissen, um die Verletzlichkeit (im Folgenden Vulnerabilität) dieser wach-senden Bevölkerungsgruppe adäquat bewerten und Maßnahmen zur Vulnerabilitätsreduktion ergreifen zu können. Dieses Desiderat adressiert das BMBF-geförderte Forschungsprojekt KOPHIS »Kontexte von Pflege- und Hilfsbedürftigen stärken«. Ziel des Vorhabens ist es, die Vulnerabilität von hilfs- und pflegebedürftigen Menschen aus einer praxissoziologisch geprägten Untersuchungsperspektive, konkretisiert am Beispiel eines Wintersturmszenarios, differenziert zu bewer-ten. Dazu führte die Katastrophenforschungsstelle (KFS) unter anderem eine deutschlandweite Befragung (N = 2.018) durch. Folgend werden die Ergebnisse dieser Befragung deskriptiv dargestellt.
View lessDas Working-Paper „Katastrophen und Katastrophenvorsorge in Jena aus Sicht der Bevölkerung“ stellt Ergebnisse einer Studie zur Wahrnehmung von Katastrophen und Katastrophenvorsorge in Jena vor, die im Rahmen des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) finanzier-ten Projekts „INVOLVE – Verringerung sozialer Vulnerabilität durch freiwilliges Engagement“ durch-geführt wurde. Es werden qualitative Ergebnisse aus Expert*inneninterviews, Workshops und Gruppendiskussionen, v.a. aber die Ergebnisse einer quantitativen Bevölkerungsbefragung darge-stellt. Im Mittelpunkt der Forschung stand sowohl in der qualitativen wie quantitativen Befragung die Wahrnehmung und Einschätzung von Katastrophen, Katastrophenschutz sowie Vorsorgemaß-nahmen gegenüber den Szenarien Starkregen/Hochwasser, Hitzewellen sowie sozioökonomische Krise. Es zeigt sich, dass „Katastrophe“ von Katastrophenschutzexpert*innen anders definiert wird als von den Befragten, die potenziell von einer Katastrophe betroffen sein könnten. Zugleich wird deutlich, dass „klassische Naturkatastrophen“ als Gefahr im Bewusstsein und dem daraus resultie-renden Vorsorgeverhalten deutlich weniger präsent sind als sozioökonomische Aspekte, wie bspw. Angst vor gesellschaftlicher Spaltung oder Existenzsicherungsängsten. Derweil ist das Gefühl sozia-ler Kohäsion in der direkten Nachbarschaft sehr hoch, ebenso wie das Vertrauen in Organisationen des Katastrophenschutzes wie das Technische Hilfswerk (THW), Feuerwehren oder Hilfsorganisati-onen.
View less„Was(ser) bleibt? Lokale und wissenschaftliche Perspektiven auf die Flut 2013 im Elbe-Havel-Land“ lautete der Titel der Ausstellung, die als Ergebnisdokumentation eines mehr als dreijährigen For-schungsprozesses zu Betroffenheiten, Verarbeitungsformen und Erfahrungen des Elbehochwas-sers 2013 erstellt wurde. Für die Ausstellung wurden unterschiedliche Materialien, Dokumenten und Quellenarten (Interviews, Fotos, Gruppendiskussionen, Audiomaterial, quantitative Statisti-ken), die im Laufe der Forschung erhoben wurden, aufbereitet und anhand verschiedener Topoi strukturiert. Ziel dieses Ausstellungsprojekts ist es, die Ergebnisse der beforschten Region zugängig zu machen, das vorhandene Wissen zu bündeln und zugleich einen Raum des Erinnerns zu schaf-fen.
View lessInfolge des Deichbruchs bei Fischbeck am 10. Juni 2013 wurden weite Teile des Elbe-Havel-Landes in Sachsen-Anhalt überflutet. Knapp drei Jahre nach dem Hochwasser war die Bewältigung der Ka-tastrophe für viele Betroffene noch nicht abgeschlossen. Dieses Working Paper geht der Frage nach, wie die Menschen der betroffenen Region die Erfahrung des Hochwassers rückblickend in ihren Erzählungen rahmen, zu welchen Erklärungen sie kommen und welchen Sinn sie der Kata-strophe zuschreiben. Dabei wird Sinnstiftung als wichtiger Bestandteil von Bewältigung (Coping) und damit Resilienz betrachtet. Da Coping als komplexer sozialer Prozess aufzufassen ist, wird Sinn-stiftung auch in Zusammenhang mit anderen Bewältigungsformen untersucht, um zu einem kon- textspezifischen Verständnis von Coping zu gelangen. Im Mittelpunkt stehen dabei die Erzählungen lokaler Akteur*innen als Teil der Erinnerung an die Katastrophe, die als Akt der individuellen und kollektiven Sinnstiftung betrachtet werden. Dabei lassen sich einerseits Narrationen finden, die auf der Erfahrung von Solidarität und Hilfe beruhen und dadurch die individuelle Bewältigung von Leid fördern sowie auf kollektiver lokaler Ebene einend und identitätsstiftend wirken. Andere Interpre-tationen hingegen, die sich auf akute und langfristige staatliche Bewältigungsmaßnahmen bezie-hen, bergen Konfliktpotential auf verschiedenen Ebenen in sich. Hinsichtlich der Frage nach Schuld, Verantwortlichkeit und Aufarbeitung der Ereignisse zeigt sich somit die politische Dimension von Sinnstiftung. Im Zuge des Wiederaufbaus und der Erholung sind die unterschiedlichen Narrationen als Ausdruck davon zu verstehen sich in einer veränderten Normalität nach der Katastrophe sinn-haft zurechtzufinden und mit der Erfahrung von Leid und Verlust umzugehen. Lokale Interpretationen über das Hochwasser sind zudem tief im geschichtlichen und soziokulturellen Kontext der Re-gion verwurzelt und gründen teils auf Erfahrungen zu DDR-Zeiten.
View lessDas vorliegende Working Paper ist das erste einer zweiteiligen Working‐Paper‐Reihe zum Thema „Bürger*innenbeteiligung“, die im Rahmen des vom BMBF geförderten Teilprojekts„Vulnerabilität und Sicherheit in der gerechten Stadt“ entstanden sind. Es bespricht die verschiedenen Verfahrensweisen in und Umgänge mit der Beteiligung von Bürger*innen. Zu diesem Zweck bereitet es den so genannten State of the Art auf und bespricht dabei den Aspekt der sozialen Nachhaltigkeit von Bürger*innenbeteiligung. Eine sozialnachhaltige Gestaltung und Planung von Beteiligungsverfahren zielt auf „passgenaue“ und sozialverträgliche Maßnahmen und Entwicklungen, die auf Kooperation, Anerkennung und Transparenz fußen. Welche Schritte gilt es dabei zu bedenken und wie werden Beteiligungsverfahren in der Forschung besprochen? Das vorliegende Working Paper stellt zunächst die Debatte zur Partizipation mit einem Anwendungsschwerpunkt auf Kommunen vor. Im Anschluss diskutieren wir eine Methodologie, die die theoretischen Argumente aufgreift und in die Anwendung durch den VERSS‐Werkzeugkasten mündet.
View lessIm Sommer 2013 wurde die Verbandsgemeinde Elbe-Havel-Land in Sachsen-Anhalt während des Elbehochwassers nach einem Deichbruch weiträumig überflutet: Häuser, Straßen und Grundstücke wurden zerstört. Der Bericht beleuchtet die Folgen des Hochwassers 2013 und ihre Bewältigung aus Sicht der Bewohner*innen, basierend auf Ergebnissen einer quantitativen Bevölkerungsbefragung drei Jahre nach dem Ereignis. Ausgehend von erlebten materiellen und immateriellen Auswirkun-gen und dem Stand der Verarbeitung des Ereignisses, wird der Bedarf an Unterstützung aufgezeigt, fehlende Hilfeleistungen identifiziert und die Bedeutung verschiedener Akteure im Verlauf der Katastrophe dargestellt. Dabei zeigen sich insbesondere zeitliche Variationen der Hilfebedarfe und ein anhaltender Bedarf an Unterstützung sowie Nachwirkungen des Ereignisses bis zum Zeitpunkt der Befragung.
View lessIm Sommer 2013 wurde die Verbandsgemeinde Elbe-Havel-Land in Sachsen-Anhalt während des Elbehochwassers nach einem Deichbruch weiträumig überflutet: Häuser, Straßen und Grundstücke wurden zerstört. Der Bericht beleuchtet die Folgen des Hochwassers 2013 und ihre Bewältigung aus Sicht der Bewohner*innen, basierend auf Ergebnissen einer quantitativen Bevölkerungsbefragung drei Jahre nach dem Ereignis. Ausgehend von erlebten materiellen und immateriellen Auswirkungen und dem Stand der Verarbeitung des Ereignisses, wird der Bedarf an Unterstützung aufgezeigt, fehlende Hilfeleistungen identifiziert und die Bedeutung verschiedener Akteure im Verlauf der Katastrophe dargestellt. Dabei zeigen sich insbesondere zeitliche Variationen der Hilfebedarfe und ein anhaltender Bedarf an Unterstützung sowie Nachwirkungen des Ereignisses bis zum Zeitpunkt der Befragung.
View lessSummary: The Transdisciplinary Integrative Vulnerability and Resilience Assessment (TIV) developed by the Disaster Research Unit is a fundamental methodology and method which has derived from various sociological approaches and constantly been refined ever since. It serves as a counter model to established vulnerability and resilience assessments, which either descriptively / quantitatively determine vulnerabi lity and resilience top- down or carry out a participative bottom -up assessment together with those potentially affected. TIV combines both approaches and focusses on an iterative process in which the results obtained are continuously discussed and evaluated with experts, the general public, organizations, etc., in order to ensure a common and milieu-sensitive assessment. This working paper first defines "transdisciplinarity" and outlines the current state of research followed by a presentation of selected vulnerability and resilience assessments that form the basis for TIV, or where TIV goes beyond them. Then TIV itself and its methodological, methodical and contentbased approaches are presented.
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