Durch die Starkregenereignisse in West- und Mitteleuropa im Juli 2021 kamen allein in Deutschland 186 Menschen zu Tode. Sturzfluten richteten in den betroffenen Regionen, vornehmlich in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen, erhebliche Schäden an und führten zu beträchtlichen Herausforderungen in der Aufrechterhaltung der Kritischen Infrastruktur. Das Forschungsprojekt „RESIK: Resilienz und Evakuierungsplanung für sozioökonomische Infrastrukturen im medico-sozialen Kontext“ (Laufzeit: März 2020 bis Februar 2023, Fördermittelgeber: Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)) untersucht Abläufe und Herausforderungen bei Evakuierungen sowie Möglichkeiten zur Steigerung der Resilienz von Gesundheitseinrichtungen. Das vorliegende Working Paper befasst sich mit der Evakuierung des St.-Antonius-Hospitals in Eschweiler anhand des von der Katastrophenforschungsstelle (KFS) entwickelten Analysemodells AVDASA. Auf Basis einer umfassenden Medienanalyse und acht Expert*inneninterviews, die im Zeitraum von August und Oktober 2021 mit beteiligten Akteuren der Evakuierung geführt wurden, wurde der Ablauf der Evakuierung rekonstruiert. Mit Hilfe des Phasenmodells konnte herausgearbeitet werden, dass Akteure mit unterschiedlichen Lagebildern arbeiteten, was eine zentrale Herausforderung für die Bewältigung der Anforderungen im Zuge der Ereignisse darstellte. Die auf Grundlage der subjektiven und situativen Wahrnehmung vorgenommenen Handlungen und Entscheidungen sowie die daraus resultierenden Ungleichzeitigkeiten und Herausforderungen waren zentraler Gegenstand der Untersuchung. Daraus wurden Lessons Learned erstellt sowie in den jeweiligen Kapiteln Zusammenfassungen (Kästen) zur besseren Lesbarkeit.