The first objective of this study was to evaluate melatonin properties related with the release behavior of this substance in oral controlled release tablets. Melatonin was found as a highly soluble substance with a micronized particle size (D50=4.1µm) and recrystallization in the same polymorphic form. The second aim was to evaluate parameter which affect the release rate of melatonin from prolonged release erodible and non-erodible matrix tablets. Commonly used polymers, such as Methocel, Ethocel, Kollidon SR and Eudragit were employed. The release rate of melatonin was affected by polymer properties like viscosity, particle size and permeability, as well as parameter such as, loading, agitation rate and granulation previous compression. The third objective was to evaluate the effect of polymer loading on melatonin pulsatile release tablets based on a rupturable coating containing Compritol 888 ATO in two different pHs. The lag time was affected by the polymer loading in the formulation and the release after the lag time showed a slight difference in the two pHs, due to the presence of Ac-Di-Sol, the superdisintegrant employed in the formulation.
View lessIn der Corona-Pandemie als „Stunde der Exekutive“ waren die Exekutiven der Länder und des Bundes die zentralen Akteure, die durch Verordnungen weitreichende Schutzmaßnahmen zur Pandemiebekämpfung erlassen konnten. Gegen den zu Beginn der Pandemie weitgehenden Ausschluss der Landesparlamente beim Erlass der Corona-Schutzmaßnahmen regte sich im weiteren Pandemieverlauf Widerstand in den Parlamenten. Es folgten zahlreiche parlamentarische Debatten über die Rolle der Parlamente in der Pandemiebekämpfung und schlussendlich in einigen Ländern die Verabschiedung von Parlamentsbeteiligungsgesetzen, die eine Beteiligung des Parlamentes beim Erlass von Corona-Verordnungen garantieren sollen. Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit Hilfe einer qualitativen Inhalts- und Dokumentenanalyse mit den Debatten und Initiativen rund um die Parlamentsbeteiligung bei dem Erlass von Corona-Verordnungen in den deutschen Landesparlamenten. Es werden die Plenarbeiträge von Abgeordneten verschiedener Parteien in ausgewählten Ländern hinsichtlich ihrer Argumentation untersucht. Die Ergebnisse dieser Untersuchung zeigen, dass in den parlamentarischen Debatten um das Für und Wider von mehr Parlamentsbeteiligung der Wirkungsmechanismus des alten Dualismus von Parlament und Regierung in den Vordergrund rückt. Unter anderem zeigt sich dies darin, dass Abgeordnete besonders häufig in den Plenardebatten mit der Wahrnehmung der Funktionen des gesamten Parlamentes argumentieren, wie die Kontrollfunktion, die durch eine stärkere Parlamentsbeteiligung in der Corona-Pandemie sichergestellt werden soll.
View lessIm Zuge der Verbreitung der Distributed-Ledger-Technologie ist vor allem im Finanzwesen und in der öffentlichen Verwaltung mit disruptiven Effekten zu rechnen, da die Funktion von Intermediären durch technologische Verschlüsselung ersetzt und zunehmend obsolet wird. Mit dem Aufkommen international operierender privater Akteure, die die Distributed-Ledger-Technologie für die Entwicklung eigener Währungskonzepte nutzen, stellen sich angesichts des transnationalen Charakters digitaler Innovationen verstärkt auch Fragen nach der Rolle des territorialen Nationalstaates. Die vorliegende Arbeit widmet sich unter Verwendung eines empirischen Mixed-Method-Ansatzes dem Diskurs von Distributed-Ledger-Technologien, Blockchain und Kryptowährungen im deutschen Bundestag der 19. Legislaturperiode. Mithilfe einer kategorienbasierten Inhaltsanalyse und einer Diskursnetzwerkanalyse werden Ideen, Leitbilder und Diskurskoalitionen der Parteifraktionen als kollektiver Akteure qualitativ und quantitativ analysiert. Die zentralen Erkenntnisse der Analyse bestehen in der Identifizierung von Ideen unterschiedlicher Ebenen, die sich im Spannungsfeld zwischen Innovationsinteresse und Vorsorgeprinzip als Leitbildern von Technologie-Governance bewegen. Davon ausgehend sind Diskurskoalitionen erkennbar, die je nach Subdiskurs mehr oder weniger geschlossen argumentieren und so zu einer Institutionalisierung des Diskurses beitragen.
View lessFridays for Future (FFF) school strikes inspired thousands of young people worldwide and catalyzed a transnational climate movement with local groups in many countries. Despite this global dimension most research on FFF has focused on cases in the Global North, especially in Europe. Little is known about the mobilizations and activists’ participation in local groups in the Global South. The Latin American region and particularly the Andean country Peru is highly vulnerable to the effects of climate change. From the perspective of transnational movement diffusion and framing processes, the study analyses how the activists of Viernes por el Futuro (VPF) in Peru frame the climate crisis and why their collective actions frames are different from those of European FFF groups. For this purpose, qualitative data was gathered conducting semi-structured interviews with youth activists of VPF. Findings reveal how the activists employ a strong social justice frame through frame bridging and alliance-building with indigenous and other movements. Results also show the strong agency and aim of activists to create their own movement based on Peru’s social realities instead of using a ‘copy-paste’-model of the Global North. Furthermore, the historical context of colonialism and unequal North-South relations plays an important role for their framing activities. The thesis suggests that further research about FFF in Latin America and about transnational movements in general should take post- or decolonial perspectives as a starting point in order to overcome the Eurocentrism in academic studies and to highlight the diversity within transnational movements.
View lessIn Anbetracht der Forderung des Grundschulverbandes an eine zukunftsfähige Schule, dessen Unterricht auf die Erweiterung der Selbst- und Welterfahrung der Lernenden abzielen soll und somit durch vielfältige Lehr- und Lernformen Möglichkeiten zur selbstständigen Auseinandersetzung und Erschließung der Umwelt bieten soll, widmet sich die vorliegende Arbeit dem Konzept des Freien Explorierens und Experimentierens und dessen Bedeutung für die Selbstbestimmung der Lernenden. Die Grundlage zur Determination der Signifikanz der Selbstbestimmung bildet die Self-determinition theory (von Deci und Ryan), welche die Relevanz der Befriedigung der psychologischen Grundbedürfnisse für das Auftreten selbstbestimmter Motivation und die selbstregulierende Entwicklung des individuellen Selbst in den Fokus rückt. Basierend auf dieser Voraussetzung zur Entstehung der Selbstbestimmung wird eine angenommene Wirkungskette aufgestellt, die, ausgehend von der Berücksichtigung und Befriedigung der Grundbedürfnisse der Lernenden, Hinweise auf die motivationale Orientierung der Schüler*innen geben soll und dessen Konsequenzen für das individuelle Selbst abbildet, um die Bedeutung des FEE für die Selbstbestimmung der Lernenden darzustellen.
View lessDie vorliegende Arbeit befasst sich mit den Widerstandspraktiken indigener Aktvist:innen gegen Bergbauextraktivismus in den Valles Centrales de Oaxaca, Mexiko. Am Beispiel des Konfliktes um die Mine El Doctor wird die politische Partizipation indigener Frauen* in den kollektiven Protesten gegen Bergbau analysiert. Dabei wird anhand feministischer und sozialökologischer Theoriekonzepte der Frage nachgegangen, wie sich alltägliche Widerstandspraktiken indigener Frauen* als Form des politischen Protestes gegen Bergbau gestalten und welche Bedeutung diese für die Aushandlung von Geschlechterverhältnissen in ihren Lebenswelten erlangen. Methodische Grundlage dieser Arbeit ist eine ethnographische Datenerhebung auf der Plattform Twitter, wobei im Sinne einer multisituierten Ethnographie on- und offline Praktiken in ihren Verschränkungen wahrgenommen werden.
View lessDie Förderung mathematischen Problemlösens wird im heutigen Mathematikunterricht explizit gefordert. In der Mathematikdidaktik scheint jedoch in Bezug auf die Frage nach dem "Wie" eine Diskrepanz zu bestehen. Um mehr Klarheit und Sicherheit zu diesem Thema zu erreichen, stellt die vorliegende Arbeit ein systematisches Review dar. Dabei wird das Ziel verfolgt, empirische Forschungsarbeiten zur mathematischen Problemlösekompetenz in der Schule in Bezug auf ihre zugrunde gelegte theoretische Position, ihre gewonnenen Studienergebnisse und getroffene praktische Implikationen zur Förderung mathematischen Problemlösens zu untersuchen.
View lessDer Spielfilm „El laberinto del fauno“ von Guillermo del Toro kann im Spanischunterricht für die Förderung filmästhetischer Kompetenz eingesetzt werden. Welche Potentiale der Film zur Schulung dieser komplexen Kompetenz im Spanischunterricht birgt, wird im Folgenden untersucht. Dazu wurden nach einer grundlegenden Darstellung der filmästhetischen Kompetenz, die für eine umfassende Interpretation des Films relevantesten Aspekte analysiert, interpretiert und hinsichtlich ihrer Möglichkeiten der Kompetenzschulung geprüft. Dabei wurde festgestellt, dass „El laberinto del fauno“ ein enormes Potential zur Förderung filmästhetischer Kompetenz in den Bereichen des Filmwissens, der Anschlusskommunikation, der filmspezifischen Reaktionsmuster und der filmbezogenen Kritikfähigkeit aufweist. Zusätzlich wurde entdeckt, dass der Film das Potential zur Schulung weiterer Kompetenzen wie dem ästhetischen Hörsehverstehen, der kulturellen, interkulturellen sowie transkulturellen Kompetenzen und der literarästhetischen Kompetenz besitzt. Daraus lässt sich schließen, dass der Spielfilm ein umfassendes sowie bedeutungsvolles Potential für die Kompetenzentwicklung Spanischlernender beinhaltet und gewinnbringend im Spanischunterricht von Lehrkräften eingesetzt werden sollte.
View lessThe global financial crisis revealed the deficits of EMU governance and confronted the Eurozone with an existential crisis. To counter this tendency, the ECB introduced Outright Monetary Transactions and Quantitative Easing, thereby turning into the lender of last resort of EMU member states. By potentially providing EMU members with unlimited liquidity, the ECB successfully mitigated the crisis. Yet, this policy is criticised for providing opportunities for moral hazard inducing EMU members to greatly increase their public debt at the risk of EMU stability. The master thesis deems this critique, mainly deriving from ordoliberal reflections, inaccurate. Based on an analysis of the lender of last resort policies’ design, it identifies a series of countermeasures that successfully work against the occurrence of moral hazard. As at the same time, these provisions diminish the stabilising potential of the lender of last resort policies, the negative impact of excessive moral hazard critique for EMU stability becomes apparent.
View lessIn the last decades, precariousness and precarious labor have become more prominent subjects in academic and policy debates. At the same time, we are observing a surge of right-wing views in society and across political landscapes in industrialized and industrializing countries across the world, putting the blame for increased precarity on the influx of immigrants and making claims about immigration leading to increased labor market competition, supposedly putting local workforce at disadvantage. As the Polish sociologist and philosopher Zygmunt Bauman (2000) has argued, however, the driving force of increasing precarious work conditions as well as new precarious livelihoods has been the neo-liberal restructuring of labor in the last decades. Baumann suggests considering carefully how these conditions of economic exploitation and submission interact with instruments of power (2000, p.48-52) and points out that immigrants are one of the groups most vulnerable to becoming subjects of precarity (see also Standing, 2014). Furthermore, current research in Canada (Frenette & Morisette, 2005) and Germany (Schittenhelm, Schmidtke & Weiß, 2014a; Mayer, 2018a) has shown clearly that among many highly-skilled migrants a majority will be employed in lower-skilled jobs in the country they immigrated to.
Following Baumann, this study assumes a more complex connection between phenomena of immigration and precarious labor than dominant societal discourses suggest and examines immigrants’ situations in terms of work conditions and legal statuses in the labor market and society. Using a qualitative approach, it explores specifically how highly-skilled Turkish newcomers experience work-related precariousness, analyzing the characteristics and patterns of their employment conditions. Against the backdrop of recent political developments in Turkey, compared to earlier immigration movements growing wave of skilled immigrants in the last 10 years from Turkey to Germany (especially to Berlin) has increased, especially highly qualified Turkish immigrants who work in the jobs categorized more so with low-qualifications was very fascinating to study.
The study draws on conversations with workers from four call centers based in Berlin, Convergys, Sykes, Booking, and Arvato / Majorel in Berlin, all of which provide customer or content management services outsourced from US-American social media, entertainment, and sports equipment companies, such as Facebook, PlayStation, Booking.com and Nike. Theoretically, the study is based on the assumption that migration results in a biographic rupture making it necessary to transfer cultural capital (Bourdieu, 2010).
In a first step, the interviews reveal different but interlinked forms of uncertainty underlying the call center employees’ working conditions. A contribution of this study to the understanding of “precariousness” here is to fill this broad concept with empirical evidence from the lives of one particular group and thus making it graspable. In a second step, the paper examines the adaptation mechanisms and strategies migrants have to employ in order to transfer their existing expertise, skills, and personal qualities - from attitudes to worldviews, educational certificates to social networks - of highly educated immigrants to the country of immigration. While newcomer Turkish immigrants lose major parts of their cultural capital, other parts can be transferred. These findings underline the fact that if immigration law and labor laws are not well adapted to migrants’ and the labor markets situation, the vulnerable status of immigrants is likely to make them more vulnerable to precarious work conditions. More broadly, the study argues that listening to the underestimated voices of precarious workers provides important hints for future academic debates on precarity.
View lessIn den vergangenen Jahren wurde im Sachunterricht der Grundschule sowie in der Lehrkräfteausbildung der Fokus zunehmend auf das Forschende Lernen gelegt. Die vorliegende Arbeit hat das Ziel, Wege von der Theorie des Forschenden Lernens zur Praxis in der Schule aufzuzeigen. Es wird dazu an bereits bestehende Konzepte des Forschenden Lernens angeknüpft und eine theoretisch fundierte Lernumgebung zum Forschenden Lernen erprobt und reflektiert. Der Fokus liegt auf der Beobachtung der Kinder in Bezug auf Engagiertheit und das Zusammenwirken von intrinsischer Motivation, Kreativität, Flow und Interesse in einer forschenden Lernumgebung.
View lessDurch die Covid-19-Pandemie und die damit verbundenen Schulschließungen fanden Erklärvideos seit März 2020 vermehrt Einsatz im Mathematikunterricht. Die verfasste Masterarbeit verfolgt das Ziel, durch qualitative Datenerhebungen Qualitätsmerkmale ‚guter‘ Mathematik-Erklärvideos herauszuarbeiten, um die Erstellung, die Auswahl und die Aufnahme der Rezipienten nachvollziehbar zu machen. Es werden verschiedene Perspektiven, nämlich die Perspektive des Senders und des Empfängers sowie die der Mathematikdidaktik betrachtet und verglichen. Die zu untersuchende Stichprobe setzt sich aus GrundschülerInnen, Grundschullehrkräften und professionellen Lernvideoerstellern zusammen. Die Arbeit soll ein mehrperspektivisches Bild möglicher Qualitätsmerkmale von Mathematik-Erklärvideo abbilden. Ergänzend werden Ideen thematisiert, wie Erklärvideos in den Mathematik-Unterricht integriert werden können.
View lessDie Arbeit verankert digitale Spiele als fruchtbare Ressource für das kulturelle Lernen im DaF-Unterricht und bietet anhand des exemplarischen Themas Einsamkeit eine Anregung dazu, wie digitale Spiele innerhalb eines Textnetzes eingesetzt werden können.
Unterschiedliche Förderwerkzeuge können Lernende im Geometrieunterricht beim eigenständigen Aufstellen einer Beweisführung zu einem Satz unterstützen. Erstens trifft „Lokales Ordnen“ eine Vorauswahl der zur Verfügung stehenden Sätze. Dadurch kann eine Beweisführung in eine bestimmte Richtung gelenkt und an ein bestimmtes Anforderungsniveau angepasst werden. Zweitens kann die formale sowie die sprachliche Strenge eines Beweises auf eine Lerngruppe zugeschnitten werden. Drittens können verschiedene Heurismen die Lösungsfindung eines Beweisproblems erleichtern. Nachdem die unterschiedlichen Werkzeuge im ersten Teil vorgestellt werden, werden sie im zweiten Teil anhand des Beweisbeispiel zum Mittenviereck als Parallelogramm diskutiert. Bei diesem Beweis wird eine neue Beweisführung vorgeführt, die ausschließlich auf Winkel– und Kongruenzsätzen basiert. Zum einen wird gezeigt, wie diese Sätze gemäß des „Lokalen Ordnens“ zur Verfügung gestellt und zur Differenzierung genutzt werden können. Sowohl die Konzeption von Arbeitsblättern zum Beweisbeispiel als auch die Einordnung der Aufgabenstellungen in verschiedene Schwierigkeitsgrade werden erörtert. Zum anderen wird demonstriert, wie weitere Unterstützungsmethoden herangezogen werden können, um den Schülerinnen und Schülern eine eigenständige Beweisfindung zu ermöglichen. Schließlich wird eine Reflexion der Differenzierungsmöglichkeiten mithilfe aller vorgestellten Werkzeuge durchgeführt und die Tragweite des didaktischen Konzepts wird kurz besprochen.
View lessWelche Auswirkungen hatte die Corona-Pandemie auf die außerschulische Umweltbildung bzw. Bildung für Nachhaltige Entwicklung? Und welche Lösungsansätze entwickelten BildnerInnen, um den Kontakt zu AdressatInnen aufrechtzuerhalten und mit ihren Projekten, trotz Pandemie und Lockdown, Naturbewusstsein und ein Verständnis für biologische Vielfalt zu fördern? Mit einer semiquantitativen Befragung im Frühjahr 2021 unter BildnerInnen in Berlin und Brandenburg wurden diese Fragestellungen anhand diverser Aspekte (z.B. Veränderungen in Nachfrage, Angebot, Lernmerkmalen, ausgelösten Emotionen etc.) untersucht und in dieser Masterarbeit ausgewertet. Dabei konnte eine Förderung von Naturbewusstsein bzw. seiner biodiversitätsspezifischen Teilindikatoren durch die befragten BildnerInnen nachgewiesen werden. Es präsentierte sich ein anpassungsfähiger Bildungsbereich, der einerseits auf die Präsenzlehre und direkte Interaktion der Teilnehmenden (mit der Natur) setzt, der aber auch durch die pandemiebedingten strukturellen Auswirkungen und inhaltliche Veränderungen eine Reihe neuer digitaler Lehrkonzepte (E-Learning) erfolgreich etabliert hatte. Die vielfältigen Lösungsstrategien in Kommunikation, Durchführung und Evaluation von Angeboten könnten auch unter nicht-Pandemiebedingungen zukünftig eine größere (IT- und technikinteressierte) Zielgruppe für das Biodiversitätsthema begeistern.
View lessDie AfD initiierte 2018 Melde- und Informationsportale, mit denen sie aktiv auf die Bildungspolitik und Bildungseinrichtungen Einfluss zu nehmen versucht und Neutralität an Schulen fordert. Seither nehmen Diskussionen um ein vermeintliches Neutralitätsgebot in der politischen Bildung zu: Welche Pflichten und Spielräume haben Lehrer*innen, wenn zu Podiumsdiskussionen an Schulen Parteien eingeladen werden? Muss allen im Bundestag vertretenen Parteien die Möglichkeit zur Teilnahme gewährt werden? Ist im Unterricht allen Positionen von Schüler*innen uneingeschränkt Raum zu geben oder gibt es Grenzen? Dürfen Lehrer*innen ihre eigene politische Haltung kundtun? Lehrer*innen und Dozierende müssen sich sowohl in der schulischen als auch in der außerschulischen Bildungsarbeit mit zunehmenden antidemokratischen Einstellungen auseinandersetzen und sich dazu verhalten. Als Orientierungsrahmen gilt für die historische und politische Bildung der Beutelsbacher Konsens von 1976, der innerhalb der geschichtsdidaktischen Literatur bislang jedoch nicht hinreichend rezipiert wird. Unter Zugriff auf geschichtsdidaktische Literatur der Siebzigerjahre werden folgende zwei Thesen disziplingeschichtlich begründet: (1) Die gegenwärtige Forderung nach schulischer Neutralität war bereits in den Siebzigerjahren im Kontext historischer und politischer Bildung relevant; (2) Die Geschichtsdidaktik besitzt mit ihren disziplineigenen Theorien, Kategorien und Prinzipien, die sie seit den Siebzigerjahren (weiter)entwickelt und erforscht, ausreichend Instrumente, um Schüler*innen die Schutzwürdigkeit der Demokratie zu vermitteln, um ein pluralistisches Demokratieverständnis zu fördern und um Indoktrination entgegenzuwirken. Ein wehrhafter Geschichtsunterricht befähigt und animiert Lehrende und Lernende dazu, die Demokratie gegen extremistische und populistische Angriffe zu verteidigen. Ein solches Instrumentarium geschichtsdidaktischer Leitgedanken soll im Rahmen dieser Arbeit zusammengetragen werden. Die vorliegende Arbeit zeigt auf, dass die historisch-politische Bildung - hier mit Fokus auf den Geschichtsunterricht und die Geschichtsdidaktik - nie den Anspruch oder den Bildungsauftrag hatte, neutral zu sein. Mit der Erarbeitung geschichtsdidaktischer Leitgedanken eines wehrhaften Geschichtsunterrichts soll etwaigen Verunsicherungen unter (angehenden) Lehrer*innen entgegengewirkt werden.
View less„Was ich alles in der Gefangenschaft erlitten habe, möchte ich hier nicht beschreiben. Es ist sehr schwer an Hunger, Schmerz, Erniedrigung und Sehnsucht nach der Familie und Heimat zurückzudenken. (…) Ich würde gerne in Berlin ein Denkmal sehen, (…) das die Würde der Gefangenen darstellt und auf die Missetaten des Faschismus hinweist, damit die Menschen in aller Welt die Lehre der Geschichte nie vergessen.“ Boris Petrowitsch Schirokow, ehemaliger sowjetischer Kriegsgefangener.
Die Darstellung von Boris Schirokow ist nur eines von unzähligen Beispielen individueller Erinnerungen ehemaliger Soldat*innen der Roten Armee an die deutsche Gefangenschaft. Besonders wird sie zum einen durch ihre Kenntnisnahme und Publikationen in Deutschland, zum anderen durch das explizite Einfordern einer erinnerungspolitischer Repräsentation im Land der Täter. Denn obwohl Menschen wie Schirokow numerisch die zweitgrößte Opfergruppe des Nationalsozialismus waren, ist ihr Schicksal in der gesamtdeutschen Erinnerungskultur heutzutage nach wie vor wenig präsent. Als Jan Korte, der parlamentarische Geschäftsführer der Linksfraktion im Bundestag, im Januar 2019 die gröbsten Fakten über die ehemaligen gefangenen Rotarmist*innen darlegte, war es dennoch bei weitem nicht das erste Mal, das im Parlament des vereinigten Deutschlands über Entschädigung, Anerkennung und Erinnerung für diese Opfergruppe debattiert wurde. „5,7 Millionen Angehörige der Roten Armee sind damals in deutsche Kriegsgefangenschaft geraten. Von diesen 5,7 Millionen starben 3,3 Millionen an Hunger, Kälte, Krankheiten und massenhaften Hinrichtungen. Das ist übersetzt eine Sterblichkeitsquote von 60 Prozent“, so Korte. Der Bundestagsabgeordnete forderte zum Abschluss seiner Rede die Einrichtung eines zentralen Erinnerungsortes in Berlin für diese kaum begreifbare Zahl von Opfern des deutschen Vernichtungskrieges. Damit griff Korte nicht nur die persönliche Forderung des eingangs zitierten Boris Schirokow auf, sondern ging auch auf die deutschen zivilgesellschaftliche Initiativen ein, deren zentrale Forderung neben der finanziellen Entschädigung der Opfer ein solcher Ort seit Im Fokus dieser Arbeit steht also eine bislang marginalisierte Opfergruppe und damit ein spezifischer Teil der „zweiten Geschichte“ des Nationalsozialismus. Peter Reichel definiert diese als: „die bis heute andauernde, konfliktreiche Geschichte der Schuldbewältigung und Schuldverdrängung, des politischen Wandels, des trauernden Gedenkens, des öffentlichen Erinnerns und Vergessens, der historiografischen Deutung und Umdeutung, des Erfinden und Erzählens.“ Wie aber ist es zu erklären, dass es erst so spät und unvollständig zur Entschädigung, Anerkennung und erinnerungspolitischen Repräsentation der sowjetischen Kriegsgefangenen kam? Dieser Leitfrage schließen sich drei weitere Fragen an: Warum sind diese sowohl in der der BRD als auch in der DDR über die Jahrzehnte hinweg ignoriert worden und wie unterscheidet sie sich hierin von anderen Opfergruppen des Nationalsozialismus? Welche ideologisch beeinflussten Faktoren lassen sich hierfür im politischen Gedächtnis der beiden deutschen Staaten ausmachen? Und schließlich: Welche Veränderungen traten mit der Vereinigung dieser beiden Staaten ein und wie kam es unter diesen Umständen zur zumindest partiellen Erfolgen in Entschädigung und Anerkennung seit 2015?
View lessThe UK is currently experiencing a backlash against transgender rights coming from a group of people calling themselves gender critical feminists, who debate the existence of transgender people and what political and social rights they should be afforded. Little is known outside of transgender activist circles and scholarship about the impact this movement is having on trans(gender) politics and transgender lives, and so this thesis project hopes to bring greater awareness to the subject within studies of European societies in sociology. Through an extensive literature review of scholarship on the discursive battles in feminism over the concepts of gender and sex, and transgender people’s place within the greater feminist movement, I discuss the implications of the gender critical feminist movement on transgender lives and rights. Despite great work by these scholars, no effort has been made to understand the importance of colonialism in maintaining domination of sex, gender, and intersubjectivity. Using a feminist critical discourse analysis methodology, I analyze 16 different texts from prominent gender critical voices in the UK to examine the question: how is our view of trans(gender) politics and people shaped by gender critical feminist discourse? In order to more completely understand the systems of oppression that construct our gendered reality in the Western world and how they shape transgender experiences and how we understand them, I take a decolonial feminist approach to discussing the results by examining them through the coloniality of gender. This framework provides me with a way to unpack the constructed realities of transgender people in order to think critically about the origins of gender politics in the UK to reveal a legacy of colonialism which is present in the gender critical feminist discourse. The results demonstrate how transgender politics and lives are constructed by a Eurocentric hegemonic gender order where boundary-making around essentialist notions of womanhood promote coercive, violent colonial constructs of gender and sex.
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