In der vorliegenden Studie wird die Bedeutung ausgewählter Ressourcen und potentieller Risikofaktoren für die erfolgreiche Bewältigung einer Umschulung im Rahmen der beruflichen Rehabilitation untersucht. Es werden vier Kriterien 1) erfolgreiche Beendigung der Maßnahme, 2) gute Leistungen, 3) physisches und psychisches Wohlbefinden sowie 4) berufliche Wiedereingliederung als Indikatoren für eine erfolgreiche Bewältigung spezifiziert. Als mögliche Prädiktoren des Umschulungserfolges werden zum einen Teilnehmervoraussetzungen wie Alter, Bildung und Gründe der Berufswahl untersucht und zum anderen Prozessvariablen, die sich mit dem Verlauf der Umschulung erst entwickeln und verändern. Dabei wird zwischen strukturellen (z.B. Internatsleben), lerngruppenspezifischen (z.B. Kursklima) und individuellen Faktoren (z.B. Selbstwirksamkeitserwartungen, Gesundheit, Lernfreude) differenziert.
Um das Beziehungsgeflecht der Faktoren zu untersuchen, wurden die Teilnehmer einer zweijährigen Umschulungsmaßnahme des Berufsförderungswerks Berlin längsschnittlich begleitet. Insgesamt wurden zu fünf Messzeitpunkten Befragungen durchgeführt, jeweils im Abstand von sechs Monaten.
Die durchgeführten Analysen zeigen, dass vor allem der Berufswahlmotivation, der Selbstwirksamkeitserwartung und der Gesundheit eine bedeutende Rolle für Erfolg oder Misserfolg in der Umschulung zukommt. Teilnehmer, die die Umschulung selbstbestimmt und aus Interesse beginnen, die überzeugt sind, die Umschulung erfolgreich bewältigen zu können und deren gesundheitlicher Zustand gut ist, haben eine gute Prognose, die Umschulung erfolgreich abzuschließen. Von der individuellen Ausprägung dieser Merkmale werden sowohl das Abbruchrisiko als auch das Wohlbefinden und die Leistung direkt oder indirekt, beispielsweise vermittelt über die Fehlzeiten, mitbestimmt. Ob jedoch auch die berufliche Wiedereingliederung der Rehabilitanden gelingt, kann mit den vorliegenden Daten nicht geklärt werden; hier ist weitere Forschung vonnöten.
The present study investigates the significance of selected resources and potential risk factors for mastering a retrainig program within the context of vocational rehabilitation. Four criteria for successful mastery are specified: 1) completion, 2) academic achievement, 3) physical and psychical well-being, and 4) vocational reintegration. Rather stable characteristics such as participants' age, education and motivation for the choice of occupation are assumed to be potential predictors of success, as well as more dynamic characteristics, developing and changing during the course of retraining. Within the dynamic characteristics structural (e.g. housing), class-specific (e.g. classroom climate), and individual factors (e.g. self- efficacy, status of health) are differentiated.
In order to evaluate the relational pattern of the characteristics described a longitudinal study with the participants of a two-year retraining program conducted by the Berufsförderungswerk Berlin was realized. The participants were questioned every six months, i.e. five times during the two year retraining program.
The statistical analyses show that primarily motivation for the choice of re- training, self-efficacy and status of health have a substantial meaning for succeeding in or failing the vocational retraining. Participants, who choose the retraining out of self-motivation and out of interest, who are confident of mastering the retraining and whose physical condition is good, have a good chance to finish the program successfully. Depending on the individual pattern the dropout-risk as well as academic achievement and well-being are determined directly or indirectly, e.g. through absenteeism. The question, whether vocational reintegration itself will be successful or not, cannot be answered with the data at issue; hence, further research is needed.