Die Studie zum 19. Jahrhundert untersucht, wie sich deutsche Einwanderer und ihre Nachkommen in der brasilianischen Provinz Rio Grande do Sul politisch organisierten und einbrachten. Im Mittelpunkt stehen die sogenannten „exponentiellen“ deutschen Siedler und ihre Strategien, um in die Politik zu gelangen und politische Räume wie öffentliche Ämter zu besetzen, die Ausländern eigentlich nicht offenstanden.
Das südbrasilianische Blumenau, gegründet als Privatkolonie durch den Chemiker Hermann Blumenau, galt in deutschen Kolonialdiskursen als Beispiel für ein erfolgreiches Kolonisierungsprojekt in Übersee und in brasilianischen Kreisen als „deutscher“ Ort. Während des Estado Novo (1937–1945) wurde es von der Regierung, der Armee und einem Teil der brasilianischen Intellektuellen als Grenzgebiet der Nation betrachtet. Aus diesem Grund war es eines der Hauptziele der Nationalisierungspolitik für Einwanderer und ihre Nachkommen. Die Unterdrückung, die Verbote und die Einführung von Praktiken, die darauf abzielten, die „Brasilianität“ aufzubauen, wirkten sich auf das kulturelle und politische Leben in der Gemeinde aus. Ziel des Buches ist es, die Veränderungen und Kontinuitäten in den Identitätsdiskursen der Bevölkerung von Blumenau zwischen zwei Gedenkfeiern zu untersuchen: dem hundertsten Jahrestag der deutschen Einwanderung nach Santa Catarina (1929) und dem der Gründung der Kolonie Blumenau (1950). Die Autorin zeigt die enge Beziehung zwischen Kultur und Politik und beleuchtet die Akteure, Reaktionen, Aushandlungen, Widerstände und Anpassungen der lokalen Eliten in der Zeit des Vargismus (1930–1945) und des Zweiten Weltkriegs sowie die Auswirkungen auf die Neuformulierung von Identitätsdiskursen. Wie das Buch zeigt, war der Diskurs, der Blumenau 1929 als „engere Heimat“ in Brasilien oder sogar als „Musterkolonie“ dank der Aufrechterhaltung des Deutschtums darstellte, nach dem Ende des Krieges und des Estado Novo-Regimes in der Öffentlichkeit tabu. 1950, im Kontext der Demokratisierung, verteidigten einige Mitglieder der lokalen Eliten das Recht auf kulturelle Besonderheiten und betrachteten die „Pluralität der Kultur“ als Faktor für wirtschaftlichen Fortschritt, während sie gleichzeitig die „Brasilianität“ der Stadt bekräftigten. Der verbotene Diskurs über die Überlegenheit der „deutschen“ Arbeit wurde angepasst, indem die Rolle der europäischen Einwanderer bei der Industrialisierung von Blumenau und des Itajaí-Tals betont wurde.
Weniger anzeigenBei der vorliegenden Studie handelt es sich um eine kulturwissenschaftliche Doktorarbeit, die an der Universität Vale do Rio dos Sinos (UNISINOS) in São Leopoldo im brasilianischen Bundesstaat Rio Grande do Sul verteidigt wurde. Zentrales Thema sind die Repräsentationen und Debatten über Deutschtum, Schule und Lehrer in der Allgemeinen Lehrerzeitung für Rio Grande do Sul, dem Vereinsblatt des Deutschen Evangelischen Lehrervereins in Rio Grande do Sul, das zwischen 1902 und 1938 monatlich erschien. Die Zeitschrift ist eine wichtige Quelle für die Geschichte der deutschsprachigen Presse in Brasilien und für die Geschichte des brasilianischen Bildungswesens. Darüber hinaus besteht eine Beziehung zur deutschen Geschichte, da die Redakteure und Autoren der Lehrerzeitung, von denen die meisten Deutschlehrer waren, Darstellungen des Deutschtums, der Schule und des Lehrers konstruierten, die deutsche Identität vor Ort verwalteten, Verhaltensregeln aufstellten und Lektüreempfehlungen für Lehrer gaben, die an den sogenannten deutsch-brasilianischen evangelisch-lutherischen Schulen arbeiteten, die die Hauptleserschaft der Zeitschrift bildeten. Die Studie diskutiert auch die Rolle der Schule für die brasilianische Nationalisierungspolitik und den Nationalsozialismus. Im Mittelpunkt stehen Verhandlungsstrategien, die sich in der Zeitschrift finden lassen, um das deutsch-evangelische Privatschulwesen aufrechtzuerhalten, das die Förderung des Deutschtums und die Erziehung zu brasilianischen Staatsbürgern zum Ziel hatte. Auch die Beziehung zwischen dem Deutschen Evangelischen Lehrerverein und der Riograndenser Synode, die damals eine der wichtigsten Stützen des Deutschtums war, wird erörtert.
Weniger anzeigenIn diesem Buch geht es zum einen um die Reichweite und die Grenzen, die der Global Turn als Interpretationsschlüssel bietet, sowie um seine Relevanz für die lateinamerikanische Forschungsagenda. Zum anderen geht es um die Geschichte der Zirkulation und Aneignung von Wissen auf dem Kontinent sowie der Rolle von Experten in den öffentlichen Debatten. Die Beiträge diskutieren neue Fragen für dieses Forschungsfeld, die die Handlungsfähigkeit der lokalen Akteure in den Vordergrund stellen. Sie zeigen die vielfältigen Möglichkeiten, mit denen diese Akteure die Agenden aus dem globalen Norden infrage stellten. Die Zusammenstellung ist entlang dreier Achsen gegliedert, die den Dialog zwischen spezifischem Fachwissen, lokalen und internationalen Akteuren und lateinamerikanischen Erfahrungen befragen, wobei der Schwerpunkt auf dem Gesundheitssektor, der Agrarfrage und den Prozessen liegt, die die westlichen Gesellschaften in der zweiten Nachkriegszeit neu definiert haben.
Weniger anzeigenHugo Gensch, ein Arzt in der von deutschen Immigrant:innen gegründeten Kolonie Blumenau in Südbrasilien, erläuterte in seiner 1908 veröffentlichten Studie, wie es ihm ungeachtet der Kritik und Zweifel mancher seiner Zeitgenossen gelungen sei, sein Adoptivkind Korikrá, ein junges Xokleng-Mädchen, zu erziehen. Er nahm sie in seine Familie und Gemeinde auf und konnte zudem von ihr lernen und so sein Wissen über verschiedene Ethnien in Brasilien erweitern. Mit dieser im Vergleich zu anderen Kolonist:innen und auch Akademiker:innen verhältnismäßig humanen und überwiegend von wissenschaftlichen Interessen und Engagement geleiteten Einstellung gehörte Gensch zu Beginn des 20. Jahrhunderts zu einem kleinen Kreis von Personen, die sich gegen den blutigen Kampf und die Tötung der Indigenen aussprachen.
Dieser Band beinhaltet erstmals eine kritische Edition von Genschs Werk „Die Erziehung eines Indianerkindes: Praktischer Beitrag zur Lösung der südamerikanischen Indianerfrage“ samt einer Übersetzung ins Portugiesische. Er umfasst eine Einführung in die Geschichte der indigenen Bevölkerungsgruppen Südbrasiliens und der transatlantischen Migrationsbewegungen in die Region seit dem 19. Jahrhundert. Darüber hinaus werden die Auseinandersetzungen zwischen den verschiedenen Interessengruppen und die unterschiedlichen Positionen in wissenschaftlichen Kreisen skizziert. Auch werden Genschs Leben, Wirken und Ansichten dargelegt, um seine Ausführungen einordnen zu können. Der Band umfasst die Originalquelle sowie weitere Erläuterungen insbesondere zu zeitgenössischen Begriffen in Form von Endnoten. Ein Quellen- und Literaturverzeichnis, eine Chronologie, ein Register und eine Karte runden die Edition ab.
Weniger anzeigenSeit Jahrhunderten haben europäische Autoren die Geschichtsschreibung zum kolonialzeitlichen Lateinamerika dominiert. Doch gab es bereits seit dem 16. Jahrhundert eine wichtige alphabetische Geschichtsschreibung von Indigenen, besonders umfangreich im heutigen Zentralmexiko. Sie wird bei Richard Herzog anhand zweier bedeutender Historiker der Nahua (auch als „Azteken“ bekannt) detailgenau nachverfolgt: Fernando de Alva Ixtlilxochitl (ca. 1578–1650) und Domingo de Chimalpahin (1579–ca. 1660). - Ein seltener deutschsprachiger Überblick über die facettenreiche Nahua-Geschichtsschreibung - Beide Nahua-Autoren wurden bislang kaum eingehend in vergleichender Perspektive untersucht - Mit dem Preis der Zeitschrift für Weltgeschichte 2022 ausgezeichnet - Bietet Einblicke in Kontinuitäten indigener Kultur vor und nach der spanischen Invasion - Verbindet Ansätze aus Globalgeschichte, dekolonialen Studien, Literaturwissenschaften, Kunstgeschichte und Anthropologie für ein umfassenderes Bild Einheimische Gelehrte reflektierten die massiven Umbrüche infolge der spanischen Kolonialherrschaft: darunter die Ablösung prähispanischer Herrschaftsverhältnisse, die aufgezwungene Christianisierung, und die dramatische Dezimierung der indigenen Bevölkerung. Gleichzeitig ging es ihnen darum, die ungemein reiche Kultur, Geschichte und Kosmologie ihrer Vorfahren vor der Auslöschung zu bewahren. Das Buch kehrt den bekannten Blick von Europäern auf die Amerikas um, mit einem Fokus auf die dezidiert globale Perspektive einzelner indigener Akteure. Für sie bildete Europa einen zentralen Bezugspunkt, zugleich waren sie bestens über Ereignisse in anderen Weltteilen informiert. Diese Nahua-Gelehrten schrieben ihre Heimatregion Mesoamerika in die Weltgeschichte ein, um sie so auf eine Ebene mit Europa zu stellen. Somit eröffnen ihre Schriften prägnante und bis heute erhellende Gegenentwürfe zu eurozentristischen Weltsichten.
Weniger anzeigenEl diario de Ramón Gil Navarro es probablemente uno de los autorretratos más fidedignos sobre la vida en el destierro de un miembro de la elite social hispanoamericana de mediados del siglo XIX. El carácter íntimo del escrito deja vislumbrar aspectos de la vida cotidiana, la sexualidad y la cultura material a menudo obturados en las fuentes de época. Mientras permite abordar temas como las políticas de exilio, el Romanticismo en boga o las representaciones nacionales desde una perspectiva novedosa.
Weniger anzeigenIn the course of the 20th century, Latin Americans had to face an increasing United States influence in the Americas. They have asked themselves what this development might lead to. From 1898 to the present the concept of North Americanization has been hotly debated in the region. The term has many different meanings in the Latin American societies, meanings that have changed over time and that reflect the differences in gender, social class, and ethnic background. After September 11, 2001 these discussions have gained new relevance due to the rapidly changing international agenda. This volume assembles an interdisciplinary set of important contributions to crucial aspects of North Americanization in Latin America. Addressing categories such as culture, gender, and nation the articles provide new approaches to the study of inter- and trans-American relations in the twentieth century from the perspectives of historians, anthropologists, sociologists, and American studies scholars.
Weniger anzeigenDer vorliegende Band schildert die historische Entwicklung der Prostitution in Havanna im Zusammenhang mit den sozialen, politischen und wirtschaftlichen Entwicklungen zwischen 1850 und 1925. Sabrina Hepke zeigt anhand der Debatten unter Medizinern, Juristen, Sozialreformern und Politikern die Ursachen und Gefahren der Prostitution sowie die zu ergreifenden Maßnahmen. Die Debatten wurden von einer umfassenden Reglementierung begleitet, die die Prostituierten der Stadt polizeilichen Zwangsmaßnahmen und permanenten gesundheitlichen Kontrollen unterwarf. Polizei- und Gerichtsakten zeugen jedoch auch vom Widerstand betroffener Frauen gegen die Kontrolle aller Lebensbereiche und die soziale Diskriminierung.
Weniger anzeigenIn der Geschichtsschreibung zu Lateinamerika haben die Frauen schon lange einen herausragenden Platz eingenommen. Allerdings standen anfänglich überwiegend schillernde Einzelbiographien und Frauenschicksale im Mittelpunkt. Dies sollte sich mit dem Aufkommen der Frauen- und Geschlechtergeschichte ändern: Nun erhielten unspektakuläre weibliche Lebensläufe und weiblicher Alltag einen eigenen Raum in der Geschichtswissenschaft. Dieser Band vereint Aufsätze von Historikerinnen, die sich mit Themen und Fragestellungen der lateinamerikanischen Frauen- und Geschlechtergeschichte beschäftigen. Sie reichen chronologisch vom 16. bis zum 20. Jahrhundert, geographisch von der Karibik bis zum Cono Sur.
Weniger anzeigenDie Taufe Amerikas vor 500 Jahren, die Erweiterung des Wissenshorizonts und der Bedeutungswandel, den der Name seitdem erlebt hat, stehen im Mittelpunkt dieses Bandes. Mit dem Taufakt durch europäische Gelehrte verbanden sich Wünsche und Hoffnungen, aber auch Ängste und Befürchtungen, die weit über die reine Ortsbezeichnung hinausreichten. ‚Amerika‘, das ist auch heute noch weit mehr als ein Name. Dieses Werk reflektiert die neuen kulturhistorischen Ansätze in der Beschäftigung mit den Amerikas von 1507 bis zur Gegenwart. Da eine moderne Geschichtsschreibung nicht mehr ohne den Dialog mit verwandten Disziplinen auskommen kann, haben auch Beiträge aus anderen Kultur- und Sozialwissenschaften Eingang in dieses Buch gefunden.
Weniger anzeigenDer kolumbianische Bürgerkrieg der 1940er und 50er Jahre – in Geschichtsbüchern schlicht als La Violencia bezeichnet – wirkt bis heute nach. Im Unterschied zu den bisherigen Violencia-Studien, die sich zumeist auf den Verlauf des Krieges konzentrierten, versucht der Autor, die Geschichtspolitik der politischen Eliten von den 50er Jahren bis heute nachzuzeichnen. Er analysiert die sichtbaren und verborgenen Mechanismen, mit denen die Schuld der Eliten aus dem kollektiven Gedächtnis gelöscht werden sollten. Gleichzeitig stellt er die Frage, welche gesellschaftlichen Gruppen dem politischen Diskurs von "Vergeben und Vergessen" Widerstand leisteten und wie erfolgreich sie dabei waren.
Weniger anzeigenEste libro documenta el proceso de modernización del sistema judicial chileno en el periodo 1990-2005 y demuestra que, a diferencia de otros casos latinoamericanos, las organizaciones no gubernamentales tuvieron un papel destacado. La investigación documenta el proceso indicado, los principales cambios introducidos en el tiempo y el aporte de diversos actores sociales y políticos. El libro está orientado a los lectores que deseen informarse sobre la modernización del sistema judicial chileno, la participación de la sociedad y las enseñanzas que se derivan de ese proceso para las políticas públicas en el sector justicia.
Weniger anzeigenDie vorliegende Dissertation untersucht die Festivales de Oposición, die die Mexikanische Kommunistische Partei (Partido Comunista Mexicano – PCM) zwischen 1977 und 1981 in Mexiko-Stadt veranstaltete. Diese Parteifeste boten neben politischen Diskussionen auch ein kulturelles Programm und wurde zu einer Vernetzungsplattform der PCM mit der lateinamerikanischen und internationalen Linken sowie zum Treffpunkt mit politisierten Künstler/innen. In einer Detailuntersuchung der fünf Festivals werden die politischen Debatten zur Frauenbefreiung und zur Befreiungstheologie analysiert sowie das Verhältnis der PCM zu internationalen und mexikanischen Künstler/innen erforscht, um Veränderungen und kulturelle Transferleistungen zu beleuchten sowie die PCM-Reformpolitik anhand ihrer konkreten Handlungen zu überprüfen. Ziel der Dissertation ist es, die Vernetzungs-, Reform und Kulturpolitik der PCM auf den Festivals zu untersuchen, um die internationale Vernetzung, die Beteiligung an kulturellen Transferleistungen sowie die Reformorientierung der PCM in den Blick zu nehmen und so einen Betrag zur Geschichte der mexikanischen Linken jenseits der Repressions- und Opfererinnerungen zu leisten. Die Analyse von Presseerzeugnissen, Partei- und Geheimdienstdokumente sowie Zeitzeug/innen-Interviews ergibt, dass die PCM ihre Reformpolitik auf den Festivals umsetze, jedoch Schwierigkeiten hatte die Parteibasis nachhaltig von den neuen Inhalten zu überzeugen. Die Festivales de Oposición waren nicht Ausdruck einer Kulturpolitik, sondern ein Experimentierfeld zu ihrer Findung.
Weniger anzeigenEn la presente compilación se ha reunido un conjunto de artículos que ofrecen una perspectiva histórica de la gobernanza de seguridad en los espacios fronterizos latinoamericanos. Los trabajos se concentran en el siglo XIX y se focalizan principalmente en México, Chile y Argentina. Este periodo se caracterizó por ser el marco de la formación de los estados nacionales y, en consecuencia, por presentar una serie de situaciones críticas y coyunturales en las que estaba en juego la definición de los límites nacionales de las nuevas repúblicas. Los artículos tratan diversos aspectos que rescatan la relación que guardan los discursos de seguridad y la gobernanza de la misma en la “conquista” republicana de las fronteras latinoamericanas.
Weniger anzeigenEn la presente obra se intentan profundizar los conocimientos sobre el comportamiento del unitarismo, una facción que tuvo un rol fundamental en la dinámica política de la primera mitad del siglo XIX en Argentina. Nos proponemos con ella revertir la imagen de “partido político” estructurado, estable, monolítico, que ha cimentado la vieja historiografía, reemplazándola por la de una agrupación fluctuante, dinámica, y en constante construcción. Analizaremos el recorrido histórico del unitarismo. A través de él, se estudian las coaliciones y alianzas que entablaron con otras facciones políticas disidentes al régimen rosista. Se examinan sus distintas prácticas políticas: la organización partidaria, la difícil relación con los sectores populares y las variantes de liderazgo político.
Weniger anzeigenFootball is much more than physical exercise or a pastime pleasure. It has become an enormous economic factor transforming ways of life. The sport is one of the most effective means of mobilization beyond borders in our time. Football is more than just a game to be practiced and more than a product to be consumed. It is also a source of identity and inspiration even for artistic and literary production. This book offers a collection of essays by experts in Latin American, African, and European history and literary studies inspired by the new transnational historiography. A central question is in how far regional, national, and global dimensions have interacted and impacted upon the historical development of football.
Weniger anzeigenDer kolumbianische Bürgerkrieg Mitte des 20. Jahrhunderts, die Violencia, und die zu seiner Beendigung ergriffenen Maßnahmen prägen bis in die Gegenwart Politik und Gesellschaft des südamerikanischen Landes. Für den Ausbruch des Bürgerkrieges waren die Differenzen zwischen der Liberalen und der Konservativen Partei von zentraler Bedeutung. Lukas Rehm untersucht in einem ersten Schritt aus einer kulturhistorischen Perspektive, auf Basis welcher Argumentationslogiken der als fundamental wahrgenommene Gegensatz zwischen Liberalen und Konservativen geschaffen wurde. In einem zweiten Schritt analysiert er Genese und Verlauf des Bürgerkriegs aus regionalhistorischem Blickwinkel und auf Basis weitgehend erstmalig ausgewerteter Quellen in dem departamento Tolino.
Weniger anzeigenThis book offers a collection of essays on the connections between Latin America and Asia. It discusses different aspects of the regions’ entanglements from the 16th to the 21st century paying special attention to the Pacific as a space of globalization. A central question is in how far regional, national, and global dimensions have interacted and impacted upon the historical development of the continent.
Erinnerung schreibt Geschichte: Weltweit haben Erinnerungskultur und Geschichtsschreibung in den letzten Jahrzehnten eine starke Pluralisierung erfahren. Besonders in Lateinamerika kam es zu heftigen gesellschaftlichen und politischen Auseinandersetzungen um die Deutungsmacht. Der Sammelband setzt den lateinamerikanischen Kontinent in Beziehung zu Europa. Die Beiträge befassen sich sowohl mit transnationalen Dimensionen von Erinnerungskulturen und Geschichtskonstruktionen als auch mit den Widersprüchen und Konfliktdynamiken im Zusammenhang mit nationalen Geschichtsdiskursen. Die Verknüpfung dieser beiden Dimensionen ermöglicht das Zusammendenken transnationaler und lokaler Dynamiken und macht die verschiedenen Ebenen von Erinnerungskulturen und Geschichtspolitik sichtbar.
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