Den Körper als SCHNITT/STELLE zu begreifen, heißt ihn im Spannungsfeld von Natur und Kultur zu positionieren: Der Körper als Fleisch gibt zum Einen das physische Material, die Stelle her für (blutige) Schnitte, die ihn öffnen und entstellen, die ihn aber auch (wieder)-herstellen, verändern, gestalten, transformieren können. Zugleich ist der Körper die Stelle, an der sich symbolische Zuordnungen und Wahrnehmungsmuster einschreiben, die ihn überhaupt erst als soziales Konstrukt von Körper und Geschlecht herstellen. Der Körper findet in seiner Materialität keinen "Ursprung" vorgegeben, keine Wahrheit oder Substanz, nach der er sich wesensmäßig wie ein "mit sich selbst übereinstimmende[s] Bild" (Michel Foucault, Nietzsche, die Geneaologie, die Historie, dt. 1987) zu entfalten vermöge. Vielmehr nimmt der Körper die Position der "Herkunft" ein, von der aus die Spuren seiner kontingenten Entstehung innerhalb historisch- gesellschaftlicher Kräfteverhältnisse aufzudecken sind. Der Körper als (Natur)-Fleisch wird von den Effekten sozialer und kultureller Praktiken geprägt, die als gesellschaftliche Prozesse an seiner Materialität "nagen." (Michel Foucault, ibid.) Der Körper ist damit zum zweiten SCHNITT/STELLE im Sinne einer Verbindung, die sich durch die Differenz von Natur und Kultur und ihrer Relation zueinander bestimmt. Aus dem Verhältnis von Körper(material), Körperbild oder- vorstellung und dem Medium, das in dieser Triangel vermittelt, ergeben sich die Schnittmuster, die jeweils Körper und Gender als historische Tatsache konstruieren. Diese Schnittmuster werden in dieser Arbeit in den Szenarien des physischen, elektronischen und digitalen Körpers aufgespürt. Im Blick auf die medialen Umsetzungen des Körpers werden die ihnen impliziten symbolischen Ordnungen und medienspezifischen Bedingungen aufgezeigt, die den Körper als Konstrukt organisieren und im Vollzug kultureller Praktiken erfahrbar machen.
As SCHNITT/STELLE the body is situated within the articulation of both nature and culture. At first sight the body is flesh, physical material for (bloody) cuts which open him with the intent to disfigure or to (re)construct, change and transform the body. On the other hand the body is the inscribed locus of symbolical mapping and perceptive patterns which enable the social construction of body and gender. There is no origin, no truth or essence in the flesh itself to prescribe the body s development according to the image of a primordial truth fully adequate to its nature. (Michel Foucault, Nietzsche, Geneaology, History, engl. 1977) The body is in fact the domain of Herkunft (heritage), the sorting of traits and the finding of contingent beginnings located in historical- social balances of power. The body is imprinted by the effects of social and cultural practice and the process of history s deconstruction of the body. (Michel Foucault, ibid.) The body reconsidered is SCHNITT/STELLE in the meaning of a conjunction, organised by the difference of nature and culture and their relation to each other. The combination of flesh, image and medium, arranging this triangle, frames the patterns of constructing body and gender as historical facts. These patterns of constructing body and gender are perceived and exposed in the scenarios of the physical, the electronic and the digital body. Regarding the body s transmission by the media, the implicit symbolic structures and the specific conditions are revealed which construct the body as social and cultural experience.