Wenngleich Musik heutzutage überwiegend der Entspannung dient, kann sie auch Rituale begleiten und Hinweise auf soziale und politische Zugehörigkeiten liefern. Musizierende können in die unmittelbare Nähe zur politischen Führung geraten und so politischen Absichten dienen. Neue Instrumentenfunde in Gräbern des 5. bis 8. Jhd. aus dem nördlichen und atlantischen Europa lassen auf die politische Bedeutung antiker Leiermusik schließen. Während in historischen Berichten über Sänger, ihre politischen Verbindungen und diplo-matischen Handlungen alte Lieder mit Politik in Verbindung gebracht werden, fungieren archäologische Funde als materielle Repräsentanten politischer agency. Könnten analog da-zu recht ähnliche, aus der frühen Eisenzeit stammende Funde als Ausdruck politischen Handelns in schriftlosem Umfeld verstanden werden?