Während der römischen Expansionszeit wurden barbarische Instrumente – Trompete und Trommel – in den Quellen als ,eigenartig‘ oder ,primitiv‘ und ihr Klang als unmusikalisch verstanden. Sowohl in der griechischen als auch in der lateinischen Literatur wird die Welt der Barbaren – vor allem im Westen – als ein von Krach erfüllter Raum beschrieben. Ihre Ignoranz gegenüber Musik wurde zum Zeichen ihrer Unmenschlichkeit, da nur musikalisches Wissen zu einer harmonischen Gesellschaft führte. Nur die östlichen Barbaren schie-nen wahrhaft musikalisch, da sie in größerer Nähe zur griechischen Gesellschaft lebten. Dennoch galt ihre Musik als verweichlicht und wollüstig – wie der Orient selbst. Dieser Gegensatz nährte den römischen Diskurs über Akkulturation und legitimierte die moralische Überlegenheit der Römer über andere. Dies erlaubt auch Rückschlüsse auf die Wahrnehmung ihrer eigenen Musik.