Seit ihrem Aufkommen im 4. Jh. v. Chr. bildeten Palästren die typische Bauform griechischer Gymnasien. Der Beitrag diskutiert Funktion und Bedeutung dieser Architekturform aus zwei Perspektiven. Einerseits wird die Identifikation mehrerer Bauten kritisch hinterfragt (Argos, Epidauros, Milet, Paestum, Sikyon). Davon ausgehend wird die Kombination von Peristylhof, Exedra und Waschraum (Lutron) als ein Kriterienkatalog definiert, mit dessen Hilfe sich in aller Regel die typologische Deutung eines Baus als Palästra begründen lässt. Andererseits wird die Bedeutung des Peristylmotivs vor dem weiteren Hintergrund des zeitgenössischen Städtebaus erörtert. Dabei wird deutlich, dass das Peristyl auch im Fall der Gymnasia zur Schaffung funktional sowie sozial exklusiver Räume genutzt wurde.