Wilhelm von Conches und andere Naturphilosophen beschäftigen sich im frühen 12. Jh. wiederholt mit dem graduellen Übergang von der Immaterialität zur sinnlichen-stofflichen Materialität im Konzept der Vereinigung von Körper und Seele, insbesondere im Zusammenhangmit dem platoni-schen tertium genus der Hyle/Silva sowie der christlichen Vorstellung von einer feinstofflichen Leiblichkeit. In beiden Fällen geht es um eine liminale Materialität im Prozess der Ver- und Entstofflichung. Historisch bedeutsam ist der Rückgriff auf die Elementenlehre; so wird z. B. durch Verfahren der Verfeinerung ein Punkt jenseits des Elements ‚Feuer‘ erreicht, an dem nicht klar ist, ob es sich noch um Materie oder schon um einen verstofflichten Bereich der immateriellen Intelligi-bilität handelt. Diese experimentelle Denkrichtung sollte mit der Dominanz der aristotelischen Philosophie schnell wieder in Vergessenheit geraten.