Pilgerfahrt zu religiösen Stätten und säkulare Reisekultur sind seit Jahrhunderten in Japan eng verknüpft. Im Kontext des japanischen Buddhismus besuchen Pilger und Pilgerinneneine Reihe von Tempeln, die einen festen Rundgang bilden. Der sechshundert Jahre alte Saikoku-Pilgerrundweg, der zu dreiunddreißig Tempeln in und um die alte Kaiserstadt Kyoto führt, stellt eine der erfolgreichsten komplexen religiösen Einrichtungen dar. Der Beitrag führt Gründe für den anhaltenden Erfolg dieser Pilgerfahrt auf. Zentral für den Erfolg und die Kontinuität der Pilgerfahrt in Japan sind die Erinnerungspflege in Form von Gründungslegenden und Wundergeschichten. Die Narrative zeigen sowohl die Verwaltung der Pilgerfahrt auf als auch die Verortung des Rundwegs in der physischen und der spirituell gedachten Landschaft.