Der Artikel untersucht das Phänomen der Wiederverwendung antiker Baumaterialien im mittelalterlichen Ifriqiya. Die historischen Chroniken und geographischen Texte heben oft die Bedeutung und den Umfang des Handels mit Marmor und anderen Materialien hervor, die den antiken Stätten entnommen wurden. Eine aufmerksame Untersuchung juristischer Texte lässt erkennen, dass sich die Rechtsgelehrten schon sehr früh mit der Frage beschäftigt haben, wie die geläufige und lukrative Praxis reguliert werden könnte. In archäologischer Hinsicht ist jedes wiederverwendete Objekt genau zu analysieren, um voreilige und irreführende Schlussfolgerungen zu vermeiden. Das wird anhand der Inschriften demonstriert, die im Mihrab der Großen Moschee von Kairouan bzw. in der al-Kasr-Moschee in Tunis gefunden worden sind.