Die biblische Erzählung von der Errichtung des Sinaiheiligtums, der sogenannten Stiftshütte, im Buch Exodus Kap 25–40 wird als „ausgeführte Metapher“ im Sinne Paul Ricoeurs sowie als „absolute Metapher“ im Sinne Hans Blumenbergs gedeutet. Das heilige Zelt und seine sakrale Ausstattung, das die Israeliten auf Anweisung Gottes an Mose herzustellen haben, soll Gott als ‚Wohnung‘ bei den Israeliten dienen. Der Raum und die Räume des Heiligtums werden aus unterschiedlichen Perspektiven entwickelt. Der metaphorische Charakter der Erzählung erweist sich dadurch, dass das ‚Wohnen Gottes‘ nur in Spannung zwischen göttlichem und menschlichem Bereich dargestellt werden kann. Der Raum des Heiligtums vereinigt gegensätzliche und zugleich komplementäre Weisen der Präsenz Gottes unter den Menschen.