In diesem Artikel wird das Votivwesen der antiken griechischen Gesellschaft näher beleuchtet. Der Fokus liegt auf der sinnstiftenden und status-regulierenden Funktion von Votiven in griechischen Heiligtümern. Neben ihrer Funktion als Kultstätten waren die griechischen Heiligtümer immer auch Orte mit gemeinschaftsbildender, politischer Funktion. Anhand der Dreifüße als Traditionsform des Weihegeschenkes wird der statusbildende Charakter dieser Institution herausgestellt. Dienten die kostbaren Gefäße im homerischen Austausch als Ehrengeschenke unter den Mitgliedern der sozialen Oberschicht, blieben sie bis ins 7. Jahrhundert das Darstellungsmedium individueller Spendefreudigkeit in den Heiligtümern. In diesem Kontext des Gabentausches zwischen Menschen und Göttern werden Weihungen fremder Herrscher in griechischen Heiligtümern verständlich.