Im vorliegenden Aufsatz beobachte ich, dass sich die Geschichtsschreibung der Geistes- und Sozialwissenschaften unterscheidet von jener der Naturwissenschaften und schlage eine dreifach gegliederte Typologie dieser spezifischen Entwicklung vor. Im Anschluss frage ich nach den Ursprüngen der genannten Ansätze und untersuche drei Hypothesen: a) die Geistes- und Sozialwissenschaften unterscheiden sich so sehr von den ‚exakten‘ Wissenschaften, dass es unmöglich ist, sie mit Konzepten und Methoden verstehen zu wollen, die aus der Geschichtsschreibung der Naturwissenschaften hervorgegangen sind. b) die Untersuchungsobjekte ändern sich weniger als die Betrachtungsweisen. Nicht unterschiedliche Objekte sondern unterschiedliche Identitäten und Ziele der Historiker/innen bedingen also die abweichenden Geschichtsschreibungen. c) Weder die Untersuchungsobjekte noch die Historiker/innen in den beiden Bereichen differieren voneinander, sondern ihre je spezifische Beziehung zueinander ist ausschlaggebend für die profunden Unterschiede.