In diesem Artikel frage ich nach der theoretischen und methodologischen Tragweite einer Kombination von Begriffsgeschichte und Pierre Bourdieus Habitus- und Feldtheorie. Der Ansatz wird am Beispiel eines Definitionsversuchs völkischen Denkens in der deutschen Prähistorie ausgelotet. In dieser theoretischen Perspektive sind Denkhaltungen auf der semantischen Ebene mit historischen Ereignissen und Prozessen im sozialen Raum, das heißt in diesem Fall im wissenschaftlichen Feld, verknüpft. Auf der einen Seite kann dadurch gezeigt werden, dass völkische Elemente zur Entwicklung der prähistorischen Archäologie als selbständiges Forschungsfeld gehörten. Auf der anderen Seite wird deutlich, dass rassistisches und völkisches Denken das Resultat einer Heteronomisierung der Prähistorie war, die sich während des NS-Regimes massiv verstärkte, als deutsche Prähistoriker versuchten, mit Hilfe einer Zusammenarbeit mit NS-Politikern ihren Forschungsbereich akademisch zu etablieren.