In diesem Artikel soll die Anwendung der Radiokarbondatierung in der Archäologie neu untersucht werden, basierend auf ihrer Entwicklung während der Erforschung der Schweizer Seeufersiedlungen zwischen 1950 und 1970. Ziel ist es zu erklären, warum die Archäologen die durch diese Methode gewonnenen Resultate zunächst nicht akzeptieren konnten. Zwei Schlüsselfragen leiten die Untersuchung: Die erste fragt nach dem disziplinären Kontext, der die Rezeption von 14C unter Prähistorikern beeinflusste. Die zweite bezieht die methodologischen Aushandlungen über C14 und der damit verbundenen Methode der Dendrochronologie mit ein. Während sich C14 und Dendrochronologie seit den 1960er Jahren im Kalibrationsprozess ergänzten, lieferte die Dendrochronologie darüber hinaus Einzeldaten, die gerade im Bereich der Pfahlbauten mit ihrer guten Holzerhaltung der C14-Datierung rasch Konkurrenz machten. Tatsächlich hing diese Konkurrenz mit den unterschiedlichen Arten der Datengewinnung und Zeitmessung zu tun.