In diesem Beitrag wird der Begriff ‚Archäologisches Revier‘ als eine neue wissenschaftssoziologische Analysekategorie vorgestellt, mit der individuelle Wissensräume und die ‚Territorialität‘ von Forscher/innen erfasst und untersucht werden können. Bislang fehlen Termini und Kategorien, mit denen auch in historischer Perspektive die Wissensproduktion von Individuen in Hinblick auf ihre Raumbezüge beschrieben und gegenüber kollektiver, institutioneller Wissensverortung abgegrenzt werden können. Am Beispiel der Debatten um Wallanlagen in der Oberlausitz aus der Frühphase der Institutionalisierung der Ur und Frühgeschichtlichen Archäologie in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts soll gezeigt werden, welche nachweisbaren Auswirkungen dieses mit dem Begriff Archäologisches Revier umschriebene Raumverhalten auf inhaltliche Auseinandersetzungen und auf die Arbeit von Archäologen und archäologischen Institutionen hat.