Seit sich der Umweltschutz Ende der 1960er Jahre als eigenständiges Politikfeld etabliert hat, sind mehr als 40 Jahre vergangen. Die Umweltpolitik ist also längst kein neuer Politik-bereich mehr. Dennoch hat sich in der Politikwissenschaft ein Bild vom Umweltschutz als relativ jungem Politikfeld festgesetzt, das sich nur sehr langsam verändert und das – bewusst oder unbewusst – auch heute noch die politikwissenschaftliche Forschungsperspektive prägt. Ausgangspunkt dieses Beitrags ist die Beobachtung, dass es die Umweltpolitologie bis heute versäumt hat, das Erwachsenwerden ihres Untersuchungsgegenstands systematisch zu re-flektieren. Was passiert wenn ein Politikfeld in die Jahre kommt? Wie verändert sich das Aufgabenspektrum staatlicher, gesellschaftlicher und privater Akteure? Wie ihre Strategien und Handlungsressourcen? Wie beeinflussen vergangene Entscheidungen die Chancen künftigen Politikwandels? Sind die umweltpolitischen Erfolgsbedingungen von Gestern auch in Zukunft noch von Bedeutung? Diesen Fragen hat die Umweltpolitikanalyse bislang zu wenig Aufmerksamkeit gewidmet. In ihnen liegt der Schlüssel für ihre künftige thematische Ausrichtung. Vor diesem Hintergrund reflektiert der vorliegende Beitrag den Wandel der Umweltpolitik von einem neuen zu einem etablierten Politikfeld und identifiziert blinde Flecken der Umweltpolitikanalyse. In Form von 25 Thesen werden potentielle Forschungsperspektiven aufgezeigt, mit denen die Umweltpolitikanalyse einen Beitrag zum besseren Verständnis umweltpolitischer Dynamiken leisten und letztlich auch praktische Politikempfehlungen entwickeln kann.