Die Dissertation untersucht die Integration der zweiten Generation MigrantInnen in Deutschland – für die in der Öffentlichkeit häufig von einem ‚Niedergang’ ausgegangen wird. Dafür wird basierend auf einer Analyse der problematischen Aspekte bisheriger Integrationstheorien ein sozialkonstruktivistisches Integrationskonzept entwickelt und es werden aus der US-amerikanischen Debatte drei Integrationstheorien auf Deutschland übertragen. Der empirische Teil der Studie analysiert u.a. anhand der Daten des Mikrozensus 2005 die Verteilungen verschiedener Gruppen hinsichtlich von Kriterien aus den Sachbereichen Sprache, Bildung, Beruf und soziale Beziehungen. Anschließend werden auf der individuellen Ebene Muster gebildet. Darüber hinaus plausibilisiert die Auswertung bestehender quantitativer und qualitativer Studien spezifische Zusammenhänge der Theorien. In einem letzten Schritt werden mögliche Veränderungen in der Wahrnehmung der Bevölkerung ohne Migrationshintergrund analysiert. Die Ergebnisse der empirischen Untersuchung \- widersprechen der These eines allgemeinen ‚Niedergangs’ der zweiten Generation, vielmehr \- zeigen sie, dass dieser ‚Niedergang’ auf Zusammensetzungseffekten beruht und belegen bei Einschluss von deutschen StaatsbürgerInnen mit Migrationshintergrund und einem älteren Segment in die Daten eine durchschnittliche Verbesserung für die zweite Generation, v.a. aber eine große Vielfalt innerhalb dieser Gruppe; \- verdeutlichen mit Hilfe eines sozialkonstruktivistischen Integrationsbegriffs die Mehrseitigkeit und strukturelle Bedingtheit von Integration sowie den Wandel im Integrationsverständnis; \- dokumentieren empirisch die Pertinenz der aus den US-amerikanischen Theorien entwickelten Integrationsmuster für den deutschen Kontext trotz Problemen der Übertragbarkeit und \- eröffnen durch diese Erweiterung der Integrationstheorien die Möglichkeit, die paradigmatische Verschränkung von Status und Kultur, wie sie in assimilatorischen Theorien vorgenommen wird, aufzulösen und stattdessen das vielfältige Zusammenspiel dieser und weiterer Faktoren zu betrachten.
The thesis studies the integration of second generation immigrants in Germany – a group for which the public often assumes a decline in the integration level. After analyzing shortcomings of existing integration theories, the thesis develops a social constructivist concept of integration and adapts three theories from the current U.S. debate on the second generation for the German context. The empirical section of the thesis builds amongst others on data from the German micro census to study achievement patterns for different immigrant groups in the areas of language, education, labor market and social relations. It then investigates integration patterns and draws on existing quantitative and qualitative research to assess specific theoretical assumptions. The last section examines possible changes in the perceptions held by the non-immigrant population. The results of the empirical study \- refute the assumption of a general ‘decline’ for the second generation; instead they \- demonstrate that this ‘decline’ is caused by composition effects and rather show a significant improvement for second generation immigrants and a great diversity within this group once immigrants with German citizenship as well as an older segment of the population are included in the data; \- employing a social constructivist concept of integration, they point to the reciprocity and structural contingency of integration as well as the changes in the definition of integration over time; \- prove the empirical pertinence of the three integration patterns deduced from the U.S. theories for the German context despite shortcomings in the adaptation; \- by broadening the theoretical spectrum open the possibility to sever the paradigmatic bond between socio-economic status and culture typical for assimilationist theories and rather allow to study the multifaceted interplay of these and other factors.