Die Arbeit versteht sich als Einführung in wesentliche Bereiche des jacobischen literarischen und philosophischen Werkes. Interpretiert werden folgende Werke: "Eduard Allwills Papiere" (1775/1776); das "Spinozabuch" (1785); "David Hume" (1787); "Ueber den transzendentalen Idealismus" (1787); "Ueber das Unternehmen des Kriticismus die Vernunft zu Verstande zu bringen und der Philosophie überhaupt eine neue Absicht zu geben" (1801); "Von den Göttlichen Dingen und ihrer Offenbarung" (1811); "Vorrede, zugleich Einleitung in des Verfassers sämmtliche philosophische Schriften" (1815). Als roter Faden im Gang durch Jacobis Hauptwerke dient die Rekonstruktion der jacobischen Erkenntnistheorie, seiner Erkenntniskritik, die auf der Analyse unmittelbarer Gefühls- bzw. Glaubenserkenntnis in einer immer schon vorgängigen Weltwirklichkeit beruht. Dabei ist es eine der wichtigen Thesen der vorliegenden Arbeit, daß gerade der Erkenntnistheorie eine wesentliche erschließende Funktion bei der Interpretation des jacobischen Oeuvres zukommt. Kontrastiert wird Jacobis Entwurf von Leben und Erkennen mit der kantischen Erkenntnistheorie, wie sie in der "Kritik der reinen Vernunft", insbesondere in zentralen Passagen der "Deduktion der reinen Verstandesbegriffe", entwickelt wird. In der Konfrontation sollen wechselseitig sowohl Stärken als auch Grenzen der jacobischen wie auch der kantischen Auffassung von Erkenntnis deutlich werden. Besonderes Gewicht kommt dabei der Deutung von Jacobis "Ueber das Unternehmen des Kriticismus die Vernunft zu Verstande zu bringen und der Philosophie überhaupt eine neue Absicht zu geben", einem von der Forschung wenig behandelten Werk Jacobis, zu. Fokus der Überlegungen zur Erkenntnis ist die jacobische Auffassung des Subjekts bzw. des Daseins, die, wie gezeigt werden soll, zwischen einem hermeneutischen und einem idealistischen Subjektbegriff oszilliert und die in Jacobis These: "ohne Du, ist das Ich unmöglich" ihren prägnanten und zukunftsweisenden Ausdruck findet. Am Ende der Rekonstruktion der jacobischen Philosophie wird ein kurzer Ausblick auf den Niederschlag seiner Ideen in der ästhetischen Theorie Jean Pauls gegeben.
My study has been designed to give an introduction into substantial aspects of the literary and philosophical oeuvre of Jacobi. The following of his works are being interpreted: "Eduard Allwills Papiere" (1775/76); the "Spinozabuch" (1785); "David Hume" (1787); "Ueber den transzendentalen Idealismus" (1787); "Ueber das Unternehmen des Kriticismus die Vernunft zu Verstande zu bringen und der Philosophie überhaupt eine neue Absicht zu geben" (1801); "Von den Göttlichen Dingen und ihrer Offenbarung" (1811); "Vorrede, zugleich Einleitung in des Verfassers sämmtliche philosophische Schriften" (1815). The study of Jacobi's major works will centre on the reconstruction of the Jacobian theory of knowledge, of his critique of knowledge which postulates an reality precedent to knowledge, a reality from which all immediate knowledge based on belief/faith originates. A fundamental thesis of my study stresses the essentially inferring function of the theory of knowledge for the interpretation of Jacobi's oeuvre. Fundamentally different from Jacobi's model of life and knowledge is the Kantian critique of knowledge as developped in "Kritik der reinen Vernunft"; this applies in particular to central parts of the chapter "Deduktion der reinen Verstandesbegriffe". By comparing the Jacobian and the Kantian concepts we shall get a clearer picture of the respective strengths as well as limitations of both the Jacobian and the Kantian conception of knowledge. Special attention will be given to a desideratum in the research of Jacobi's thought, the interpretation of his "Unternehmen des Kriticismus die Vernunft zu Verstande zu bringen und der Philosophie überhaupt eine neue Absicht zu geben". The aim of my reflections on knowledge is the presentation of Jacobi's conception of the subject (Dasein), a conception oscillating between a hermeneutic and an idealistic concept of the subject, the most concise and pioneering concept of which is the thesis that "ohne Du, ist das Ich unmöglich". The reconstruction of Jacobi's philosophy will be completed by an outlook on its influence on the aesthetic theory of Jean Paul.