Neben der kurativen Tätigkeit ist es für den praktizierenden Zahnarzt von Bedeutung, Kenntnisse über das orofaciale System zu haben. Da die Ossicula auditoria in den Regionen der ersten beiden Visceralbögen entstehen, und gerade der erste Visceralbogen maßgeblich an der Gesichtsentwicklung beteiligt ist, scheinen Kenntnisse über die Mittelohrregion für den Zahnarzt sehr sinnvoll. Deshalb war es Ziel dieser Dissertation, die morphologische Entwicklung der Ossicula auditoria mit ihren Umgebungsstrukturen aufzuzeigen und darzustellen. Hierzu wurden 8 Schnittserien menschlicher Embryonen und Feten (7.–18. Entwicklungswoche, 19–150 mm SSL) histologisch untersucht und mit Hilfe der 3D-Software AnalySIS® (Soft Imaging System GmbH [SIS] 2000) rekonstruiert. Anhand der dreidimensionalen Objekte und tabellarischer sowie grafischer Darstellungen wurden die unterschiedlichen vorgeburtlichen Entwicklungsstadien nachvollziehbar. Dabei wurde sich nicht nur auf die Entwicklung des Mittelohres beschränkt, sondern diese im Zusammenhang mit wichtigen Strukturen im Kopf-Hals-Bereich betrachtet. Dadurch war die Möglichkeit gegeben, die Strukturen des Mittelohres im Raum anzuordnen. Diese scheinen sich gegenseitig in ihrer Morphogenese zu beeinflussen. Die Ossicula auditoria werden ab der sechsten Embryonalwoche zu einfachen Gebilden knorpelig. Der Malleus ist histologisch nicht vom Meckel`schen Knorpel abgrenzbar. Im Laufe ihrer Entwicklung präzisieren sich ihre Formen, in der 18. Woche weisen sie eine starke Ähnlichkeit mit der adulten Gestalt auf. Neben den morphogenetischen Entwicklungen wurden auch relative Grössenveränderungen sichtbar, wobei das Computerprogramm zudem die Möglichkeit genauer Abstands-, Volumen- und Winkelmessungen bot. Durch diese Untersuchungen wurde die teilweise lückenhafte Befundlage der Entwicklung in der Mittelohrregion ergänzt und zu den umgebenden Strukturen in Beziehung gesetzt. Aufgrund der engen nachbarschaftlichen Lage zwischen der Mittelohrregion und dem ersten Visceralbogen wird das Verständnis der Entstehung von pathologischen Veränderungen, insbesondere Fehlbildungen, erleichtert. Diese Arbeit soll Ausgangspunkt für weitergehende spezielle morphologische und klinische Untersuchungen sein.
Next to the curative task it is very important for the practising dentist to have a good knowledge about the orofacial system. Due to the fact that the auditory ossicles arise from the regions of the first and second pharyngeal arch, especially the first pharyngeal arch is significantly involved in the growth of the face, it seems to be expedient for the dentist to have good knowledge of the middle ear. Therefore it was the intent of this dissertation to disclose and illustrate the morphogenesis of the auditory ossicles and their surrounding structures. 8 series of human embryos and fetuses (7th to the 18th developmental week, between 19 and 150 mm CRL) were examined histologically and reconstructed with the 3D-Software AnalySIS® (Soft Imaging System GmbH [SIS] 2000). Based on three-dimensional objects and tabular as well as graphical presentations the various prenatal developmental stages became comprehensible. In the course of this not only the development of the middle ear region was examined but also considered in combination with important structures of the head-neck-region. Thereby, there was the possibility to locate the middle ear structures in a dimensional space. These seem to interact in their morphogenesis. The auditory ossicles become cartilaginous simple shapes during the 6th week. The malleus does not differentiate from Meckel`s cartilage histologically. In the course of their growth they are more specified. In the 18th week they are very similar to their adult forms. Next from the morphogenetic evolutionary changes the software made it possible to determine relative changes of growth. Furthermore, distance-, volume- and angle measurements could be carried out. With this research the partial incomplete findings in literature about evolution of the middle ear structures were complemented and applied to the surrounding structures. On the basis of the close location of the middle ear region to the first pharyngeal arch it is easy to understand that pathological alterations, in particular abnormalities of development, can arise. This analysis should be the starting point for advanced special morphological and clinical studies.