Im folgenden Beitrag sollen die Potentiale einer wissenschaftsgeschichtlichen Perspektive auf die deutsche archäologische Kartographie aufgezeigt werden. Dafür wird der Zusammenhang zwischen zeitgenössischen politischen Raumdiskursen und deren kartographischen Repräsentationen einerseits und den von PrähistorikerInnen rekonstruierten und kartierten prähistorischen Raumordnungen andererseits näher untersucht. Nach einem Überblick über den gegenwärtigen Forschungsstand zur archäologischen Kartographie bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts wird eine kurze Einführung in die Perspektiven der sog. critical cartography folgen. Am Beispiel einer Karte von Robert Beltz (1899) und einer von Gustaf Kossinna (1924) werden diese Zusammenhänge zwischen zeitgenössischen politischen Raumordnungen und -diskursen und den von PrähistorikerInnen rekonstruierten und kartierten prähistorischen Raumordnungen aufgezeigt. Obgleich diese Beispiele raum- und zeitgebunden sind, sollen sie helfen, für Fragen nach der Herkunft und dem Entstehungskontext von Kartengrundlagen für die Archäologische Kartographie zu sensibilisieren und die Entstehung von Raumkonzepten in der Forschung zu hinterfragen.
The aim of this paper is to discuss the potentials of a historical perspective on mapping as an essential archaeological method. Implications between the political discourses of space and their cartographical representations in the late 19th and early 20th century on the one hand and the reconstructed and mapped prehistoric spatial orders on the other hand are investigated using two examples. An overview on the current state of research of archaeological mapping until the middle of the 20th century is followed by a short introduction into the so-called Critical Cartography. Using the examples of a map by Robert Beltz (1899) and a map by Gustaf Kossinna (1924) these different correlations and implications between current spatial discourses and mapped prehistorical spaces are shown. Although these examples are space and time dependent they can hopefully be helpful to sensitize to questions concerning the roots and context of the material for archaeological mapping and the development of spatial concepts in archaeology.