Durch die der Domestikation des Pferdes und seiner Verwendung als Fortbewegungsmittel, Zug- und Tragtier waren die Hufe der Pferde übermäßigen Belastungen ausgesetzt. Zum Schutz vor zu starkem Hornabrieb wurde von verschiedenen Völkern, vermutlich zwischen dem 6. und 10. Jahrhundert n. Chr.,. der genagelte Hufbeschlag entwickelt. Die Entwicklung der Hufeisen für die verschiedenen Verwendungszwecke und zur Korrektur von Gliedmaßenfehlstellungen, oder gar eine Behandlung von Erkrankungen des Hufes, bzw. Lahmheiten erfolgte jedoch erst Ende des 19./ Anfang des 20. Jahrhunderts. Die vorliegende Untersuchung beschäftigt sich speziell mit den seit dieser Zeit entwickelten Rehehufeisen. Die Grundlage der Untersuchung bildet die Analyse der Hufeisensammlung der ehemaligen veterinärmedizinischen Bildungsstätte am Standort Berlin- Mitte. Sämtliche an dortiger Stelle aufbewahrten Hufeisen wurden fotografiert und analysiert. Darüber hinaus wurden die Hufrehebeschläge in den Hufbeschlagsmuseen/ Ausstellungen der Veterinärmedizinischen Universität in Wien, der Veterinärmedizinischen Fakultät der Universität Leipzig und des Museums der Universität Hohenheim vergleichend betrachtet. Trotz enormem Wissenszuwachs ist die optimale Therapie der Hufrehe auch heute nicht gefunden. Ähnlich verhält es sich mit der entsprechenden orthopädischen Behandlung. Um eine Dislokation des Hufbeins bei der akuten Hufrehe zu verhindern, oder ein Fortschreiten der Erkrankung zu vermeiden (einzudämmen) müssen die auf den Hufbeinträger einwirkenden Kräfte reduziert werden. Um die gesunden Bereiche des Hufes zu belasten und die kranken Bereiche zu entlasten eignet sich die Trachtenanhebung. Der Zug der tiefen Beugesehne auf das Hufbein wird gleichermaßen reduziert. Im chronischen Stadium sollte der Rehehufbeschlag den Abrollvorgang erleichtern und die Zehenachse langsam gestreckt werden. Die empfindliche Sohle muss in jedem Falle vor Traumata geschützt werden. In der Hufeisensammlung der ehemaligen veterinärmedizinischen Bildungsstätte in Berlin- Mitte finden sich zu diesem Zweck zehn verschiedene Hufeisen. Diese Sammlung ist bezüglich der verschiedenen Hufrehebeschläge die umfangreichste der vier verglichenen Standorte. Die alten Hufeisen genügen bereits zu weiten Teilen den noch heute gültigen Ansprüchen an einen adäquaten Hufrehebeschlag. Die Vorzüge und Nachteile der ausgestellten Rehehufeisen wiegen dabei unterschiedlich schwer. Der Forderung, die nicht erkrankten Bereiche des Hufes vermehrt zu belasten, um demzufolge kranke Areale zu entlasten, die empfindliche Sohle zu schützen und den Zug der tiefen Beugesehne zu reduzieren wird je nach Hufeisentyp mehr oder weniger nachgekommen. Noch keine Rolle spielte bei der Entwicklung der aufgeführten Hufrehebeschläge die Frage nach einem erleichterten Abrollvorgang.
During domestication of the horse and its utilization for riding, carrying and towing, their feet were exposed to excessive loads. For Protection of excessive horn capsular abrasion nailed horse shoeing has been developed by different cultures in between 6th and 10th century AD. The development of shoes for particular purposes, for correction of mal- positioned limbs and the treatment of foot diseases and lameness occurred first in the end of the 19th and the beginning of the 20th century. This investigation is targeting the shoes for laminitis treatment of this time period in particular. It is based on the analysis of the horse shoe collection of the former veterinary medical school of the Humboldt- University in Berlin- Mitte. All horse shoes presented in this location were photographed and analysed. Moreover, these horse shoes were compared to those of the exhibitions at the veterinary schools in Vienna and Leipzig as well as to the collection of the Hohenheim University museum. Until today there is no optimal therapy for laminitis despite enormous increase of knowledge. Analogically there is no optimal orthopaedic treatment available. The forces applied to the foot suspensory must be reduces to prevent dislocation of the pedal bone and to decrease further progress of the disease. Heel elevation is recommended to load sound areas of the foot and to decrease load of the diseased areas. The traction of the deep digital flexor tendon is reduced as well. In chronic laminitis the shoeing should ease the break-over and extend the foot carefully. The damageable sole must be protected from trauma in any case. Ten specific laminitis shoes are located in the collection of the former veterinary medical school in Berlin- Mitte. Concerning different types of shoeing Berlin has the most comprehensive collection of all four locations. Compared to today’s laminitis shoeing the old shoes are still adequate. The pros and cons of the exhibited laminitis shoes are weighed differently. To a greater or lesser extend the shoes satisfy the demand to load the healthy parts of the foot, hence to reduce load on diseased parts, to protect the sole and to reduce traction of the deep digital flexor tendon. At the time no consideration was given to the focalisation of break-over in the examined shoeings.