Diese Arbeit entwickelt theoriegeleitet Konstruktionsmöglichkeiten und Gestaltungsprinzipien für den Reframe, die übergreifend für Futures Literacy Laboratories (FLL) gelten. Aus didaktischer Perspektive bildet der Reframe innerhalb von FLL den Dreh- und Angelpunkt zur Erlangung von Futures Literacy (FL) als die Fähigkeit, sich multiple Zukünfte vorzustellen: Der Reframe soll FLL-Teilnehmende einladen, ihre antizipatorischen Routinen zu überwinden und ihre Vorstellungskraft auszuweiten, indem sie mit einem fremden, weder wahrscheinlichen noch wünschenswerten, Zukunftsbild konfrontiert werden. Trotz der zentralen Rolle des Reframe in der Befähigung zu FL fehlt bisher eine Systematik zu seiner praktischen Erzeugung. Das Untersuchungsziel liegt daher in der kritischen Auseinandersetzung mit dieser Forschungslücke und dem Versuch, grundsätzlich geltende Regeln für die Reframe-Erzeugung zu identifizieren. Hierfür werden mit der transformativen Lerntheorie und der kontrafaktischen Geschichtsschreibung zwei komplementäre Theorieblöcke befragt, die sich für ein tieferes Verständnis des Reframe als relevant erwiesen haben. Die transformative Lerntheorie fundiert die real ablaufenden, zum Teil erschütternden Prozesse, die Teilnehmende in FLL durchlaufen. Die kontrafaktische Geschichtsschreibung wiederum bietet Sprungbretter für die konkrete Konstruktion von Gedankenexperimenten jenseits geltender Konsense im Nachdenken über Zukunft. Mithilfe der befragten Theorien kann ein idealtypisches Ordnungsschema erarbeitet werden, das dem Facilitator von FLL eine Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Reframe-Erzeugung bietet, dabei eine explizite Teilnehmendenorientierung sichert und gleichzeitig Riel Millers voraussetzungsvolle Forderung nach einer nicht-deterministischen Nutzungsweise von Zukunft übersetzt.
This paper aims to develop theory-driven possibilities of construction and design principles for the reframe that apply across Futures Literacy Laboratories (FLL). From a didactic perspective, the reframe within FLL is the linchpin for building Futures Literacy (FL) as the capability to imagine multiple futures: The reframe is intended to invite FLL participants to overcome their anticipatory routines and expand their imagination by confronting an unfamiliar image of the future that is deemed neither probable nor desirable. Despite the central role of the reframe in acquiring FL, a systematic approach to its practical generation has been lacking hitherto. Therefore, the aim of the study is to critically address this research gap and to attempt to identify generally applicable rules for the creation of the reframe. To this end, transformative learning theory and counterfactual history, two complementary bodies of theory that have proven relevant for a deeper understanding of the reframe within FLL, are interrogated: Transformative learning theory grounds the ongoing, sometimes unsettling processes that participants undergo in FLL. In contrast, counterfactual history provides springboards for the concrete construction of fictive thought experiments beyond prevailing consensuses in imagining the future. With the help of the examined theories, an ideal-typical ordering scheme can be elaborated that offers the facilitator of FLL a step-by-step guide to the generation of the reframe, whilst, at the same time, ensuring an explicit participant orientation and translating Riel Miller's presuppositional requirement of a non-deterministic way of using the future.