dc.contributor.author
Olsen, Ulla
dc.date.accessioned
2018-06-07T17:17:24Z
dc.date.available
2009-06-30T06:01:53.463Z
dc.identifier.uri
https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/3643
dc.identifier.uri
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-7843
dc.description.abstract
Mittels einer direkten Befragung von 300 Hundehaltern in Berlin und
Brandenburg, im Jahr 2001, wurden empirische Daten über das Verhalten der
Hundehalter und deren Hunde erhoben. Aus den codierten Antworten des
Fragebogens wurde ein Score für drei Leinenklassen entwickelt. Mittels dieser
Leinenklassen („wenig eingeschränkt“, „häufig eingeschränkt“ und „stark
eingeschränkt“) wurden die Hunde je nach Ein-schränkung durch die Hundeleine
und nach sozialen Kontakten kategorisiert. Die Lei-nenklassen wurden innerhalb
der erhobenen Parametern untersucht. Daraus resultie-rend wurden Unterschiede
festgestellt, teilweise auch signifikant, inwieweit Hundehalter und deren
Hunde unter den drei Leinenklassen abweichende Verhaltensweisen auf-wiesen. So
ergab sich im Hinblick auf die Hundehalter, dass Berliner Halter ihre Hunde
seltener stark einschränkten als die Potsdamer und die in ländlicher Umgebung
lebenden Bran-denburger. Die Halter kleinerer Hunde (<40 cm) führten ihre
Tiere öfter „häufig und stark eingeschränkt“ als die Halter größerer Hunde
(>40 cm). Das Durchschnittsalter der Hundehalter bei den kleineren Hunden, die
„häufig und stark eingeschränkt“ geführt wurden, lag höher. Weibliche Halter
führten ihre Tiere eher „wenig eingeschränkt“, während die Hunde der
Leinenklassen „häufig und stark eingeschränkt“ eher männliche Halter hatten.
Die Halter kastrierter Rüden und kastrierter Hündinnen führten ihre Tiere
relativ weniger „stark eingeschränkt“ als die Halter der unkastrierten Rüden
und Hündinnen. Ebenso wurden Hunde, die ein Gehorsamkeitstraining erfahren
hatten, eher „wenig eingeschränkt“ geführt als die Hunde ohne Training. Die
Halter der „häufig und stark eingeschränkten“ Hunde griffen auch eher zu
aversiven Strafmethoden (z.B. Nacken-schütteln und Schlagen) als die weniger
einschränkenden Halter. Ähnliche Zusammenhänge ließen sich bei der Betrachtung
der Zeitspanne, in der die Hunde allein gelassen wurden, erkennen: Hunde, die
täglich mehr als vier Stunden allein gelassen wurden, wurden überproportional
stärker eingeschränkt geführt als die Hunde der anderen Leinenklassen. Je
länger die tägliche Spazierzeit im Durchschnitt war, desto weniger wurden die
Hunde eingeschränkt geführt. Hunde die bei Unterneh-mungen eher nicht
mitgenommen wurden, fanden sich auch überproportional häufig in der
Leinenklasse „stark eingeschränkt“. Stärker im Mittelpunkt der Untersuchung
stand die Frage, welche Zusammenhänge zwischen Leinenklassen-Zugehörigkeit und
Hundeverhalten, mit und ohne Leine, fest-stellbar sind. Auch hier zeigten sich
deutliche Unterschiede zwischen Hunden der Lei-nenklassen „stark
eingeschränkt“ und „wenig eingeschränkt“. So trat territorial bedingte
Aggression relativ häufiger bei den stark eingeschränkten Hunden auf, z.B.
wenn der Hundehalter versuchte ihnen das Futter wegzunehmen, bzw. wenn
Menschen zu Hause auf Besuch kamen. Hunde, die der Leinenklasse „stark
eingeschränkt“ zugeordnet waren, zeigten relativ häufiger drohendes Verhalten
(z.B. mit Knurren und Bellen) gegenüber Artgenossen im angeleinten Zustand wie
auch freilaufend, und es kam häufiger zu Raufereien bzw. Beißereien mit
Artgenossen gleichen Geschlechts als bei den weniger eingeschränkt geführten
Hunden. Hunde, die „wenig eingeschränkt“ geführt wurden, liefen freundli-cher
auf Artgenossen zu als Hunde, die „stark eingeschränkt“ geführt wurden.
„Häufig und stark eingeschränkt“ geführte Hunde zeigten in Auslaufgebieten
öfter „übertragenes Jagdverhalten“ sowie Angst vor Kindern, wenn diese Hunde
freilaufend waren. Dagegen war bei den „wenig eingeschränkten“ Hunden relativ
häufiger Angst vor bestimmten Dingen feststellbar. Das Anbellen von Menschen
auf Spaziergängen fand häufiger bei Hunden, die ange-leint waren, als bei
unangeleinten Hunden statt. Versuchten Personen mit dem Hund Kontakt
aufzunehmen, so knurrten Hunde häufiger Menschen an, wenn sie angeleint waren,
als wenn sie freilaufend waren. Verhielten sich die Personen auffällig, so
knurr-ten angeleinte Hunde häufiger als freilaufende Hunde. Diese
Untersuchungsergebnisse legen die Wertung nahe, dass Hunde der Leinenklasse
„wenig eingeschränkt“ seltener gesellschaftlich unerwünschtes Verhalten zeigen
als die Hunde, die den anderen Leinenklassen zuzuordnen sind. (Dem scheint der
Befund zu widersprechen, dass an 16 genannten Beißvorfällen gegenüber Menschen
auf Spa-ziergängen 11 Hunde der Leinenklasse „wenig eingeschränkt“ beteiligt
waren. Inwieweit hier ein auf Grund unzureichenden Zahlenmaterials nicht
verallgemeinerbares Zu-fallsergebnis vorliegt, musste offen bleiben.) Auch das
Verhalten der Hundehalter spielte eine nicht unerhebliche Rolle. Hundehalter,
die ihre Hunde weniger einschränkten, beeinflussten ihre Tiere auf den
Spaziergängen auch weniger bei deren Sozialkontakten, so dass sie diesen
artgemäßer nachgehen konnten und innerartlich unbeeinflusster agieren konnten.
So zogen diese ihre Hunde bei Sozialkontakten auch seltener an der Leine
zurück. Bei der Erziehung wandte der Halter der „wenig eingeschränkten“ Hunde
eher als Bestrafungsmethode das Ignorieren an. Dagegen hatten die Hunde, die
überwiegend „stark eingeschränkt“ geführt wurden, weniger Sozialkontakte mit
Artgenossen. Diese Hunde waren häufiger mehr als vier Stunden täglich allein
und wurden darüber hinaus auch noch weniger spazieren geführt als die Hunde
der Leinenklasse „wenig eingeschränkt“. Die Halter hatten mit ihren Hunden
weniger Gehorsamkeitstrainings durchgeführt. Die Hunde zeigten häufiger
aggressive Verhaltensweisen als die weniger eingeschränkten Hunde,
insbesondere wenn sie an der Leine geführt werden. Insgesamt ergibt sich, dass
aggressive Verhaltensweisen von Hunden nicht nur von der Leinenführung
abhängig sind. Das Verhalten der Hundehalter gegenüber ihren Tieren, die
Sozialkontakte der Hunde und auch die Möglichkeiten, Hunde frei laufen zu
lassen, beeinflussen insgesamt das Verhalten der Hunde. Insofern muss vermehrt
über die Öffnung von mehr und besser verteilten Freilaufflächen im Stadtgebiet
nachgedacht werden. Auch die generelle Leinenpflicht wird durch die
vorliegenden Untersu-chungsergebnisse in Ergänzung der bisherigen Kritik
zusätzlich in Frage gestellt; denn sie allein reduziert nicht die
problematischen Vorfälle mit Hunden (Allein 7 der 16 von dieser Untersuchung
erfassten Beißvorfälle gegenüber Menschen auf Spaziergängen, ereigneten sich
an der Leine!)
de
dc.description.abstract
Empirical data about the behaviour of 300 dogs and their owners were collected
in 2001 by interviewing dog owners. A score for three leash classes was
developed from the coded answers of the questionnaire. Using these leash
classes ("less restricted", "fre-quently restricted" and "heavily restricted")
the dogs were categorized according to the degree of restriction and social
contact. The leash classes were related to the data collected. The results
showed tendencies, some of which were significant, which related to the extent
to which dog owners and their dogs exhibited behaviour which deviated among
the three leash classes. It was shown that Berlin dog owners restrict their
dogs less than those in Potsdam and in the rural areas of Brandenburg. The
smaller dogs (< 40 cm) were more often "frequently restricted" and "heavily
restricted" by their owners than bigger dogs (>40 cm). The average age of dog
owners was higher for dogs which were smaller and were frequently and heavily
restricted. Female dog owners tended to be less restrictive with their dogs
while the male owners were "frequently restrictive" and "heavily restrictive."
The owners of castrated male and female dogs tended to be less "frequently
restricted" than the owners of dogs which had not been castrated. Dogs tended
to be "less restricted" if they had gone through an obedience training than
the dogs without this training. The owners of dogs which were "frequently
restricted" and "heavily restricted" were more inclined to use aversive
methods of punishments (hitting the dog and shaking his neck) than the owners
of dogs which were "less restricted." Similar correlations can be found in
relation to the time which dogs were left alone: Dogs which were left alone
for more than four hours a day were disproportionately more "heavily
restricted" than other dogs. The longer dog owners walked their dogs every
day, the less the dogs were restricted. Dogs which were not taken along when
their owners went out were disproportionately more frequently in the leash
class "heavily restricted”. An important aspect of the research was the
question as to what relationship could be established between leash classes
and behaviour, with and without the leash. Here too significant differences
could be found between dogs of the leash class "less restricted" and "heavily
restricted". Aggression related to a dog's territory occurred more frequently
among the "heavily restricted" dogs when, for example, the dog owner tried to
take away his food or when people visited the owner. Dogs in the leash class
"heavily restricted" showed threatening behaviour more frequently (growling,
barking) towards other dogs both when they were on the leash and when they
could run freely. There were more instances of fights and biting among
"heavily restricted" dogs of the same sex than with those which were "less
restricted". Dogs which were "less restricted" were friendlier towards other
dogs than those which were "heavily restricted." "Frequently and heavily
restricted" dogs more often showed "transferred hunting behaviour" and fear of
children when they could run freely without a leash. In contrast to this the
dogs which were "less restricted" were more often afraid of certain things.
Dogs which were on the leash barked at people more frequently during walks
than those which were not on a leash. Dogs growled at people who wanted to
establish contact with them more often if they were on a leash than if they
were not. Dogs also growled at people who showed unusual behaviour more
frequently when they were on a leash than dogs who could run around. The
results of this research indicate that dogs which are "less restricted" show
socially undesirable behaviour less frequently than dogs of the other leash
classes. (The fact that 11 of 16 of the dogs involved in an incident of biting
people during walks were in the leash class "less restricted" would seem to
contradict this finding. It remains unclear as to whether this finding was the
result of an insufficient number of cases which were investigated). The
behaviour of the dog owners plays a considerable role. Owners who restrict
their dogs less during walks also influence their animals less in their social
contacts, so that they can respond to other dogs in a way natural to their
species. These dog owners put their dogs back on the leash less often when
they came into contact with other dogs. The owners of the "less restricted"
dogs tended to punish their dogs by ignoring them. In contrast to this, the
dogs which were mostly "heavily restricted" had less social contact with other
dogs. These dogs were often alone for more than four hours a day and were
taken for walks less often than dogs of the leash class "less restricted." The
owners gave their dogs less obedience training. The dogs showed aggressive
behaviour more often than the "less restricted" dogs, particularly when they
were put on a leash. It was shown that aggressive behaviour of dogs does not
only depend on whether it is on a leash. The behaviour of the owners towards
their dogs, the social contacts of the dogs and the possibility to run around
without a leash influence the behaviour of dogs. Therefore the opening of more
areas where dogs can run around in the city should be considered. In addition
the necessity of laws which require dog owners to keep their dog on a leash is
not supported by this research. This restriction alone does not reduce the
number of cases where dogs create problems (Dogs were on a leash in 7 of the
16 cases where dogs have bitten people during walks.)
en
dc.format.extent
[8], 224 S.
dc.rights.uri
http://www.fu-berlin.de/sites/refubium/rechtliches/Nutzungsbedingungen
dc.subject
social behaviour
dc.subject
human behaviour
dc.subject
behaviour problems
dc.subject
aggressive behaviour
dc.subject
agonistic behaviour
dc.subject
territoriality
dc.subject
training of animals
dc.subject.ddc
600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften::630 Landwirtschaft
dc.title
Zusammenhänge zwischen Hundeverhalten und unterschiedlicher Einschränkung des
Hundes durch die Leine
dc.contributor.firstReferee
PD Dr. Rainer Struwe
dc.contributor.furtherReferee
Prof. Dr. Heike Tönhardt
dc.contributor.furtherReferee
Univ.-Prof. Dr. Barbara Kohn
dc.date.accepted
2009-03-18
dc.identifier.urn
urn:nbn:de:kobv:188-fudissthesis000000010576-9
dc.title.translated
Relations between dog behaviour and different degrees of restriction of the
dog by the leash
en
refubium.affiliation
Veterinärmedizin
de
refubium.mycore.fudocsId
FUDISS_thesis_000000010576
refubium.note.author
Mensch und Buch Verlag
refubium.mycore.derivateId
FUDISS_derivate_000000011396
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free
dcterms.accessRights.openaire
open access