In diesem Working Paper möchte ich die Zusammenhänge zwischen Forschungsdaten, Datenmanagement und Affektivität unter mehreren Gesichtspunkten beleuchten. Zuallererst werde ich mich den Forschungsdaten und ihrem affektiven Gehalt widmen. Dies ist sowohl im Hinblick auf die Abbildung von Affekten in den Daten als auch in der Dokumentation der Forschung relevant. Ich werde nachfolgend anhand von Beispielen der Datenerhebung und der Sekundäranalyse erläutern, welche Dimensionen affektiver Dynamiken berücksichtigt werden können. Meine Ausführungen stützen sich auf ethnographische Forschungsdaten, da diese von ihrer Dichte und Vielfalt her die komplexen affektiven Prozesse in der Datenerzeugung und -auswertung besonders gut veranschaulichen können. Im zweiten Teil dieses Aufsatzes widme ich mich den Affekten der Forschenden, wenn es um die Verwaltung, Archivierung und Bereitstellung ihrer Daten geht. Die Verwendung der Begriffe Affekt und Affektivität lehnt sich an die im SFB 1171 Affective Societies erarbeiteten Definitionen an. Affektivität verstehe ich demnach als relationalen und dynamischen Prozess des Affizierens und Affiziertwerdens, der sich auf Individuen, Kollektive oder auch nichtmenschliche Körper beziehen kann (vgl. Slaby & Mühlhoff 2019).