Der Beitrag analysiert den Gebrauch der Reise (einschließlich der verschiedenen Modi von Bewegung: Gehen, Segeln, Springen, Fliegen) als Metapher oder Bild für Poesie in Pindars Epinikien. Er schlägt vor, dass bestimmte Probleme der Komposition und Einheit Pindarischer Lieder leichter lösbar erscheinen, wenn man Pindars Metaphern des Liedes als Weg und des Dichters als Reisenden ernst nimmt. Eine Interpretation von Nem. 9 soll dies veranschaulichen; hier wird die Reise vom Ort des Sieges zur Heimat des Siegers zum Instrument, dem Gedicht Einheit zu verleihen. Das Bild vom Gedicht als Weg prägt zudem das Konzept, in dem sich die ‚Materialität‘ Pindarischer Poesie versteht, im Gegensatz zum Konzept des Buches, das die spätere griechische Literatur prägt.