Der Beitrag untersucht einige verstreute Bemerkungen in den Texten mittelplatonischer Autoren, insbesondere in den Moralia Plutarchs von Chaironea, die möglicherweise Hinweise auf das Konzept des Seelenwagens enthalten. In mindestens zwei seiner platonisch inspirierten Schlussmythen (in den Schriften De sera numinis vindicta und De genio Socratis) finden wir Vorstellungen und Motive im Zusammenhang mit Natur und Gestalt der menschlichen Seele, die nicht ohne Weiteres aus Plutarchs Quellen erklärt werden können. Charakter und Funktion dieser Stellen lassen eine Tradition erahnen, die lange vor den systematischen Entwürfen der Neuplatoniker eine Theorie des Seelen-wagens kannte, die starkmythische Züge trug. Aufgearbeitet werden soll, mit anderen Worten, die weitest-gehend unerforschte Geschichte des Seelengefährts zwischen Platon und den Neuplatonikern.