Seit den Kirchenvätern war die körperliche Auferstehung ein notwendiger Bestandteil der christlichen Eschatologie. Übereinstimmend hatte die Kirche gelehrt, dass die Seele gemeinsam mit ihrem Körper im Jenseits belohnt oder bestraft werden sollte. Doch welche Gestalt sollte dieser neue Körper annehmen, der zugleich derselbe alte Leib in seiner Essenz und Kontinuität bleiben musste? Wie ihre mittelalterlichen Vorgänger schenkten auch die Jesuiten viele Quästionen ihrer Cursus theologici diesem Sonderfall des Leib-Seele-Problems. Wie war sinnliche Wahrnehmung denkbar, wenn Veränderungen in einem vollkommenen Leib ausgeschlossen waren und zugleich jedes Medium fehlte? Wie ließen sich die in der christlichen Tradition überlieferten Eigenschaften des auferstandenen Körpers, agilitas, claritas, subtilitas und impassbilitas, erklären und mit der zeitgenös-sischen Physik in Einklang bringen? Die Studie wählt Francesco Suárez, Adam Tanner und Rodrigo Arriaga als Beispiele einer ausgreifenden Debatte um den Glorienleib im Jesuitenorden.