In diesem Beitrag wird der Versuch unternommen, die Gedichte der Psychodia Platonica des Cambridger Platonikers Henry More vor dem Hintergrund ritueller, theurgischer Texte des spätantiken Neuplatonismus zu verstehen, um sich auf diese Weise der zentralen Rolle, die der aitherische Seelenleib (ochema) als Inspirationsmedium für diese Dichtung spielt, hermeneutisch anzunähern. Als rituell-performativer Text theurgischer Qualität thematisiert die Psychodia Platonica nicht nur metaphysisch-theologische Inhalte, sondern nutzt diese und ihre sprachliche Gestalt zugleich, um zu einer spirituellen Veränderung bei den Rezipierenden anzuleiten.