Die XII Panegyrici Latini, eine Sammlung von antiken Kaiserlobreden, diente rhetorischen Schulungszwecken. Sie umfassen neben dem Panegyricus des jüngeren Plinius aus dem Ende des 1. Jahrhunderts n. Chr. elf spätantike Reden, die zwischen 289 und 389 entstanden. Sie stammen größtenteils aus dem Wirkungskreis der gallischen Städte Autun und Trier, die in der Spätantike an politischer Bedeutung gewannen. Die Panegyriker bewegen sich mit ihren Darstellungen an der Schnittstelle zwischen der realen und der literarischen Welt. Reale geographische Orte wie Rom, der Tiber, der Rhein oder die Alpen werden zu Schauplätzen und Chiffren für die Heldentaten der Kaiser, die als Figuren in diesem Handlungsraum das – teils fiktive – Geschehen prägen. Die Gleichsetzung der Kaiser mit Elementen der Natur, ihre Interaktion mit Flüssen, Ozeanen, Gebirgen und Städten, aber auch die Darstellung des Kaisers als personifizierter Grenzwall dienen als Zeichen unumschränkter kaiserlicher Macht. Die Person des Kaisers tritt in der literarischen Ausformung eines ‚All-Roms‘ an die Stelle der Gründungsstadt und fungiert in einer Phase der Dezentralisierung von Herrschaftsstrukturen als Garant der Stabilität für das gesamte Imperium.