Im Ruhrgebiet haben sich in den letzten sechs Jahrzehnten strukturelle Veränderungen wie in kaum einer anderen Region Deutschlands vollzogen. Zwar ist im Hinblick auf den Strukturwandel manches erreicht worden, dennoch gibt es bleibende ökonomische und soziale Problemlagen: Der Verlust von Arbeitsplätzen in der Montanindustrie konnte nicht kompensiert werden, zudem hat die Region einen deutlichen Bevölkerungsverlust erlitten und ist durch eine starke soziale Polarisierung gekennzeichnet. Auch im Bildungsbereich spiegeln sich die sozialstrukturellen Umwälzungen und Herausforderungen deutlich wider. So ist die Region etwa mit einem hohen Bedarf an Sprachförderung konfrontiert. Generell nimmt die Metropole Ruhr durch ihr vergleichsweise geringes Bildungsniveau einen Sonderstatus ein. So lassen sich starke Unterschiede im Bildungsniveau von Personen mit und ohne Zuwanderungsgeschichte feststellen. Bei Kindern im Vorschulalter weisen etwa 20% unzureichende Deutschkenntnisse auf, davon kommt ein Großteil aus Familien mit geringen Bildungsressourcen. Obwohl sich in der Metropole Ruhr eine große Hochschullandschaft mit steigenden Studierendenzahlen angesiedelt hat, sind Personen mit Zuwanderungsgeschichte unter den Studienberechtigten nach wie vor deutlich unterrepräsentiert. Es zeigt sich außerdem, dass sich deutlich weniger Menschen mit Hochschulberechtigung in der Region Ruhr für ein Studium entscheiden, als dies im gesamtdeutschen Vergleich der Fall ist. Das Forschungskonsortium des Bildungsberichts Ruhr hat im Rahmen des Berichts Herausforderungen benannt und Empfehlungen formuliert, um dem Bildungsungleichgewicht in der Metropole Ruhr entgegenzuwirken. Zu den übergreifenden Empfehlungen zählen dabei die Etablierung einer Bildungsregion Metropole Ruhr, die sich als Verantwortungsraum betrachtet, in dem die lokalen Akteurinnen und Akteure durch Austausch, Absprachen und Kooperationen gemeinsam Lösungen entwickeln und die Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen der Region ganzheitlich und über die gesamte Bildungsbiographie hinweg begleiten. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler empfehlen außerdem die Entwicklung und Implementierung eines regionalen Bildungsmonitorings, das übergreifend Daten erhebt, aufbereitet und analysiert, um Entwicklungen in den Kommunen der Metropole Ruhr analysieren und Handlungsbedarfe identifizieren zu können. Auch diese Daten sollen die gesamte Bildungsbiographie bis hin zur Hochschule umfassen. Um den Herausforderungen der Region zu begegnen, wurde 2012 von der Stiftung Mercator (Initiative und Förderung), der Landesregierung Nordrhein-Westfalen, den Kommunen Dortmund, Essen, Gelsenkirchen, Herten und Mülheim an der Ruhr, den Hochschulen Ruhr-Universität Bochum, Fachhochschule Dortmund, Technischen Universität Dortmund, Universität Duisburg-Essen und Westfälische Hochschule die gemeinsame Bildungsinitiative RuhrFutur gegründet, an der mittlerweile auch der Regionalverband Ruhr – als übergreifende kommunale Organisation aller Städte und Kreise des Ruhrgebiets – aktiv als Partner mitwirkt.