Der vorliegende Artikel stellt verschiedene Ansätze jüngerer geschichtstheoretischer Debatten dar und untersucht deren Anwendbarkeit auf transregionale Konstellationen von Ungleichheit. Hierfür scheinen insbesondere die Konzepte der Verflechtungsgeschichte (Conrad und Randeria 2002) und der History of Circulations (Cohen 2010 und Raj 2007) interessant, da sie frühere vergleichende Ansätze überwinden und transregionale Perspektiven beinhalten, ohne jedoch die untersuchten Entitäten zu essentialisieren oder zu hierarchisieren. Brasilianische und deutsche Rassenvorstellungen, basierend auf der gemeinsamen Idee einer „weißen Suprematie“, führten zu unterschiedlichen eugenischen Praktiken, welche durch die massenhafte Migration Deutscher nach Brasilien im 19. und 20. Jahrhundert kollidierten. Diese historische Konstellation wird mit Hilfe der geschichtstheoretischen Begriffe Verflechtungen und Zirkulationen dargestellt.