Ansätze strategischer Nachhaltigkeitsplanung haben sich seit der Konferenz von Rio (1992) weltweit überdurchschnittlich schnell ausgebreitet. Dennoch bleiben ihre Funktion und Qualität weiter umstritten. Ausgehend von dieser Debatte werden hier exemplarisch die Nachhaltigkeitsstrategien Deutschlands und der Europäischen Union aus umweltpolitischer Sicht bewertet. Die Analyse der beiden Strategien zeigt, dass diese überwiegend hinter dem Steuerungsmodell der Agenda 21 zurückbleiben. Insbesondere im Hinblick auf die Ziel- und Ergebnisorientierung sowie die Förderung der horizontalen Umweltpolitikintegration sind erhebliche Defizite zu beobachten. Vor diesem Hintergrund sollten Nachhaltigkeitsstrategien zukünftig als institutioneller wie thematischer Rahmen aufgewertet werden, in dem die ökologische, ökonomische und soziale Langzeitperspektive der Gesellschaft systematisch und koordiniert zur Sprache kommt. Konkrete Verbesserungsvorschläge umfassen dabei insbesondere die Festlegung von Langfristzielen, die Verbesserung von Monitoring und Evaluation, horizontale Politikintegration durch integrierte Nachhaltigkeitsprüfung sowie eine gezielte Stärkung der institutionellen Basis des Nachhaltigkeitsprozesses.