Diese Studie widmet sich einem Tarifansatz, der Anreize zur Stromeinsparung auf der Nachfrageseite setzt: dem progressiven Tarif. Sie ist durch die im Energiewirtschaftsgesetz (EnWG) formulierte Zielsetzung motiviert, Stromeffizienzpotenziale auf Angebots- und Nachfragseite durch Tarifsteuerung zu erschließen. In dieser Studie wird einerseits die Wirksamkeit progressiver Tarife untersucht, um zu klären, ob ein solches Tarifmodell ein sinnvolles Steuerungsinstrument zur Senkung des Stromverbrauchs ist und was dessen Wirkungsweise determiniert. Andererseits werden die politischen, rechtlichen und technischen Durchsetzungsbedingungen eines progressiven Stromtarifmodells in Deutschland diskutiert, um zu klären, ob es auch ein machbares Instrument ist. Dabei wird insbesondere geprüft, inwiefern Erfahrungen anderer Länder für die Entwicklung entsprechender Politikoptionen fruchtbar gemacht werden können. Im Mittpunkt steht vor allem die Frage, welche Ausgestaltungsvarianten mit den Bedingungen eines liberalisierten Strommarktes kompatibel sind. Die Analyse kommt hinsichtlich der Frage der Machbarkeit progressiver Tarife in Deutschland zu dem Ergebnis, dass für die Einführung einer progressiven Tarifstruktur rechtliche Veränderungen von hoher Eingriffsintensität notwendig wären. Diese würden eine Korrektur bzw. eine Ergänzung des bisher favorisierten nachfragorientierten und wettbewerblichen Ansatzes bei der Konzeption von Politikmaßnahmen zur Erreichung von Stromeffizienzzielen erfordern. In einem abschließenden Kapitel werden die grundlegenden Problemfelder der Einführung einer progressiven Tarifstruktur in Deutschland zusammengefasst. In einem knappen Ausblick werden breitere Politikansätze diskutiert, in die diese Art der Tarifsteuerung eingebettet werden könnte.