Aus dem Vorwort: Die nachfolgende Abhandlung legt gleichsam die Hülle über das luftige Dach der Idee der Zivilreligion und trägt den Untertitel „Ganzheitlicher Überbau“. Insgesamt verlangt jede Religion und erst recht auch die westliche Zivilreligion des (Präambel-) Humanismus nach einem Weltbild und nach einem Menschenbild, das den Menschen in dieser Welt verankert. Das westliche Weltbild liefern die Naturwissenschaften. Für das Menschenbild soll nachfolgend ein grobes Modell entwickelt werden, dessen Kern das „Humanum“ bildet. Die beiden Hauptthesen lauten, auf jeweils ein Wort verdichtet: „Mittelwelt“ und „Drei-Drittel-Mensch“. Die Konzentration auf das Menschliche und das Weltliche verlangt zwar keine weitere Rückverankerung in einer der großen Religionen. Aber das aus einer Reihe von wissenschaftlichen Standarterwägungen zu entwickelnde postmoderne Modell ist dennoch für einen solchen Rückbezug zu einer noch höheren und religiösen Ebene offen. Den „Grundlagen“ der Idee der Zivilreligion war schon die erste Schrift dieser kleinen Schriftenreihe gewidmet. Das geistig-sittliche Erbe, das die Präambel der Europäischen Grundrechtecharta anspricht, war vor allem im Hinblick auf die Seelenlehre und die Menschenwürde zu beleuchten sowie bezüglich des Credos von Freiheit, Gleichheit und Solidarität aufzugreifen. In die Grundlagen war auch ein „Drei-Welten-Modell“ mit einzubeziehen und mit ihm auch schon naturwissenschaftliche Erkenntnisse einzubinden. Die zweite Schrift beschäftigte sich mit den „Grundelementen“ der Zivilreligion. Versöhnung, Strafe und Gerechtigkeit lauten deren Hauptthemen. Dabei dient die Vermittlungsidee der Versöhnung als roter und humaner Faden, und der verwandte Gedanke der Mitte wird auch diese Schrift mitbestimmen.