Dieser Band versammelt die Beiträge des Workshops: "Gender, Autorschaft und Kanonisierung", der im Januar 2020 an der Freien Universität Berlin stattfand. Das Thema, das die Studientage anregte und die Beiträge dieses Bandes verbindet, ist das des Diebstahls/furto als literarischer Mechanismus. Die hier vorgeschlagenen Analysen zeigen auf, wie Gendergrenzen überwunden werden können, wenn die Aufmerksamkeit auf die aktive Teilnahme von Frauen an kulturellen und literarischen Diskursen gelenkt und ihre Anwesenheit als Autorinnen und Protagonistinnen wahrgenommen und untersucht wird. Berücksichtigt werden ausgewählte Erzähltexte des 20. und 21. Jahrhunderts aus Italien und Hispanoamerika, in denen die subversive Praxis des Diebstahls/furto zu einem Instrument der (Wieder-)Aneignung von Ausdrucksräumen, zu einem Treffpunkt zwischen Texten und Autor*innen und manchmal sogar zu einer treibenden Kraft des Schreibens wird. Untersucht wird dieser Aneignungsmechanismus in seinen verschiedenen Deklinationen des materiellen Diebstahls (Alberica Bazzoni) und des Identitätsdiebstahls (Monica Biasiolo, Thea Santangelo), des intertextuellen Dialogs (Siria De Francesco, Beatrice Manetti, Linda Schmidt) und der intermedialen Auseinandersetzung mit hegemonialen Diskursen (Oleksandra Rekut-Liberatore, Ana Nenadović, Elena von Ohlen, Alan Pérez Medrano). Dabei offenbart sich der Diebstahl/furto als besonders produktives Interpretationsinstrument, als Impuls für multiple Forschungsperspektiven im Bereich der Literatur- und Geschlechterstudien.
Weniger anzeigenZwischen dem Artikel „Weiblichkeit“ und dem Artikel „Werk“ fehlt in den von Karlheinz Barck et al. herausgegebenen Ästhetischen Grundbegriffen eine „Welt“. Und im Reallexikon der deutschen Literaturwissenschaft gibt es zwar das „weltliche Spiel“, die „Weltliteratur“ und – direkt vor dem „Werbetext“ – das „Welttheater“, nicht aber die „Welt“ selbst, noch nicht einmal eine mögliche. Dieses Fehlen, die Lücke im Lexikon ästhetischer und literaturwissenschaftlicher Grundbegriffe, lässt sich als manifester Ausdruck eines epistemologischen Mangels lesen: In ihm begegnet einem gleichsam die sichtbare Leerstelle, die die kantische Erkenntniskritik in den Enzyklopädien der Moderne hinterlassen hat, indem sie das Ganze der Welt ins unerreichbare Außerhalb der menschlichen Erkenntnisfähigkeit rückte. Dass nicht erst seit Kants Antinomien der reinen Vernunft in diese begriffliche Leerstelle die Metapher tritt, hat Hans Blumenberg zum Fundament seiner Metaphorologie gemacht. Um den Ausgangspunkt dieser Metaphorologie bei der Frage „Was ist die Welt?” kreisen zahlreiche der in diesem Band versammelten Texte...
Weniger anzeigenIn the absence of a coherent and convincing narrative of hope, new protagonists and their solidly responsible forms of imagining and struggling for livable futures enter the stages of parliaments, social media platforms and public spaces in cities around the world. It is precisely such spirit of collective solidarity, facing multiple crises at once, that links indigenous struggles over land and environment with the young people of the climate strike movement, as Brum has it, the “first generation without hope.” This leads to the overarching question of this theme issue: Who are the protagonists of Latin American futures? Who is imagining, writing, narrating such futures – how, when and where? In this CROLAR theme issue, we map protagonists of Latin American futures, both human and non-human, looking at the ways in which they act, create, and think futures.
Weniger anzeigenDie in diesem Band versammelten Aufsätze rekonstruieren und analysieren einige historiographische Themenbereiche der Beziehungen zwischen Italien und Deutschland in der neueren Geschichte: Von den politischen und wirtschaftlichen bis hin zu den kulturellen und wissenschaftlichen Beziehungen, von der Debatte über Analogien und Unterschiede in der Geschichte der beiden Länder zwischen dem 19. und 20. Jahrhundert bis hin zum Problem des historischen Vergleichs. Die Geschichtsschreibung, die die italienische und deutsche Geschichte aus einer vergleichenden Perspektive oder im Hinblick auf die bilateralen Beziehungen analysiert hat, unterstrich zu Recht die zahlreichen Analogien und gleichzeitig die tiefgreifenden Unterschiede zwischen den beiden Nationen vom Zeitpunkt ihrer Vereinigung in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Die hier vorgestellten Beiträge zeigen die methodische und konzeptionelle Komplexität, die entsteht, wenn man versucht, die Geschichte zweier Länder zusammenzufassen, die in der neueren Geschichte intensive politische, wirtschaftliche und kulturelle Beziehungen geknüpft haben und in unregelmäßigen Abständen einen bedeutenden direkten und/oder indirekten Einfluss auf das jeweils andere Land ausüben. Die Aufsätze stellen dem Leser verschiedene Perspektiven der Forschung und der historiographischen Reflexion vor, um sich einerseits in der Geschichte der bilateralen Beziehungen und Kontakte (Andrea D'Onofrio und Filippo Triola) und andererseits in den Debatten der politischen Geschichte zu orientieren, die einige der umstrittensten Phasen der Geschichte der beiden Länder betreffen (Stefano Cavazza). Andrea D'Onofrio führt den Leser in die weite und vielschichtige Geschichte der zahlreichen Kontakte und Verbindungen ein, die Italien und Deutschland vor allem aus wissenschaftlicher und kultureller Sicht zwischen dem 19. und 20. Jahrhundert geknüpft haben; Stefano Cavazza, der über die Rolle des Führers in autoritären Regimen nachdenkt, bietet einen Beweis dafür, wie die vergleichende Geschichte ein wertvolles Instrument sein kann, um Brüche und Besonderheiten ans Licht zu bringen, die sich unter der Kruste nur scheinbar ähnlicher Entwicklungen verstecken. Ausgehend von der Frage der Analogien und historisch-politischen Unterschiede zwischen den beiden Ländern stellt Filippo Triola in seinem Aufsatz einige Überlegungen zur Geschichte der bilateralen Beziehungen nach dem Zweiten Weltkrieg an. Die Geschichte der beiden Länder mit ähnlichen Schicksalen ist ein wesentliches Element nicht nur für das Verständnis der Vergangenheit Italiens und Deutschlands, sondern auch für die Kenntnis der Gegenwart und Zukunft Europas.
Weniger anzeigenSe ha vuelto común pensar en América Latina cuando se habla sobre desigualdad. Brechas de acceso a servicios públicos, concentración de capital, distribución asimétrica de riesgos y costos ambientales o exclusión de grupos humanos debido a su origen étnico o su identidad de género son temas recurrentes en las discusiones sobre desarrollo y democracia en la región. Si bien en la primera década del siglo XXI se experimentó una contracción progresiva de las asimetrías de ingresos (CEPAL, 2013), esto solo abarca un aspecto limitado de la desigualdad y al final de la segunda década del presente siglo, América Latina sigue manteniéndose como la región más desigual del mundo (CEPAL, 2018). Esto es particularmente llamativo en la Región Andina, un espacio con procesos económicos, políticos, sociales y ecológicos específicos dentro de Latinoamérica, pero vinculados a procesos globales. Esta región experimentó un boom económico sin precedentes en la primera década del siglo XXI y posee algunas de las economías más importantes de América Latina como Argentina, Colombia y Chile (World Bank, 2018), pese a lo cual mantiene graves disparidades económicas, sociales y políticas.
Por ello, consideramos necesario retomar los debates sobre los distintos tipos de desigualdades, tal como ocurrió con la primera edición de CROLAR hace siete años. En aquel primer volumen, los artículos nos brindaron una perspectiva global sobre América Latina y nos invitaron a pensar sobre la definición misma de la región, su lugar en procesos globales y temas centrales como pobreza, derechos y democracia (CROLAR, 2012). Directa e indirectamente, problemas relacionados con justicia social, inclusión, democracia y desarrollo han sido tratados en otras ediciones de CROLAR, en las que la atención se ha centrado en temas específicos: tecnología, cultura, género, entre otros. La presente edición busca volver a poner el foco en la desigualdad como un fenómeno multidimensional y persistente en los países latinoamericanos, pero principalmente andinos.
Weniger anzeigenDer 3. Band der “Schriften des Italienzentrums” präsentiert die Beiträge des Studientages “La cultura poetica di Benedetto Varchi”, der am 9. November 2018 von Selene Maria Vatteroni und Bernhard Huss an der Freien Universität Berlin veranstaltet wurde. Benedetto Varchi (1503-1565) ist eine der facettenreichsten und interessantesten Figuren der italienischen Intellektuellenszene des frühen 16. Jahrhunderts. Als Mitglied der Accademia degli Infiammati von Padua sowie der Accademia Fiorentina, Übersetzer und Kommentator von Aristoteles, Historiker und Sprachhistoriker, Protagonist und Animator des florentinischen Kulturlebens, war Varchi viel mehr als ein Dichter. Was seine dichterische Tätigkeit angeht, welche sich im Rahmen des Petrarkismus Bembesker Prägung ansiedelt – wie es fast für jeden Dichter des frühen Cinquecento der Fall ist –, so ist besonders interessant, dass sie durch die Überwindung der Petrarkischen Ideologie der dolendi voluptas mithilfe einer neoplatonisch begründete Ideologie der Liebe als eine wahrhaftige, glückliche und errettende Erfahrung dezidiert gekennzeichnet ist. Das Hauptaugenmerk des Bandes liegt auf der poetischen Kultur Varchis in ihren verschiedensten Aspekten. Der erste Teil, welcher der ersten Sitzung des Workshops entspricht, ist Varchis akademischen Vorträgen über klassische und volkssprachliche dichterische Texte und seinen in diesen Vorträgen geäußerten Stellungnahmen zum Thema Poesie und Poetik gewidmet. Im zweiten Teil des Bandes wird Varchis dichterische Produktion unter die Lupe genommen, indem deren Gattungen, Formen und Ziele anhand einer Reihe von Fallstudien untersucht werden. Die gesammelten Beiträge zeichnen sich jeweils durch die spezifisch behandelten Themen und Aspekten sowie durch die damit zusammenhängenden Untersuchungsmethoden aus, bilden jedoch ein zusammenhängendes und einheitliches Ganzes. Das letztendliche Ziel dieses Bandes ist es daher, dazu beizutragen, ein einheitliches Profil Varchis als Dichter, Dichtungsexegeten und -theoretiker anzubieten, um seine Figur in den kulturellen Horizont seiner Zeit mit zunehmender Präzision einbetten zu können.
Weniger anzeigenDieser Band der Schriften des Italienzentrums sammelt die überarbeiteten Vorträge eines Seminars, das am 8. Juni 2018 an der Freien Universität Berlin unter der Moderation der damaligen Gastdozentin für Recht stattgefunden hat. Teilnehmer des Seminars waren zwei hochkarätige Rechtswissenschaftler, die Paradebeispiele eines Austausches zwischen Italien und Deutschland sind, Herrn Professor Dian Schefold von der Universität Bremen und Herrn Professor Jörg Luther von der Universität Piemonte Orientale. Der Band ist Santi Romano, einem der wichtigsten italienischen Juristen des 20. Jahrhunderts und Begründer des Institutionalismus in Italien, gewidmet. Professor Dian Schefold beleuchtet die Rezeption von Santi Romano im deutschen Sprachraum und die Gründe für die komplizierte und lückenhafte Auseinandersetzung mit Santi Romano in Deutschland, welche übrigens beispielhaft für die Problematik der Rechtsvergleichung (und insbesondere das Bedürfnis von Übersetzungen sowie der Gefahr der Verfälschung der Theorie durch andere Perspektiven) ist. Professor Jörg Luther bietet eine Skizze der Figur Santi Romanos sowie einen Überblick seiner wissenschaftlichen Arbeiten und seiner verfassungsrechtlichen und allgemeinen Lehre. Sein Beitrag richtet sich auch auf den Begriff der Autonomie und der Gemeinde, der im Buch „Il Comune“ (1908) behandelt wird, sowie auf den Einfluss der Lehren Romanos auf die heutige italienische Verfassung und auf die Kritiken am Institutionalismus. Der Band versucht sowohl die Kenntnis der Ideen Romanos in Deutschland zu verbreiten als auch eine ernste Lücke der deutschen Rechtswissenschaftslehre bezüglich dieses italienischen Juristen zu füllen.
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