“State-Building” wird vielerorts als Prinzip moderner Entwicklungspolitik angesehen. Dies beruht auf der Annahme, dass dem modernen Staat eine zentrale Rolle im Bereich der Gewährleistung von Governance-Dienstleistungen zukommt. Das Verhältnis zwischen Staatlichkeit und so verstandener „Governance“ ist jedoch alles andere als klar. Auf Basis eines makro-quantitativen Ansatzes, analysieren wir die Performanz von Staaten in Bereichen wie Sicherheit, Gesundheit, Bildung, ökonomische Subsistenz, Infrastruktur und Umwelt und fragen, inwieweit Staatlichkeit die entsprechenden Unterschiede erklären kann, wenn für diverse andere Faktoren kontrolliert wird, die in den entsprechenden Debatten (v.a. in der Politikwissenschaft und (Entwicklungs-) Ökonomie) als zentral angesehen werden. Drei Ergebnisse der Untersuchung stechen hervor: Erstens – und entgegen der obigen Annahme – lässt sich keine signifikante, konsistente Beziehung zwischen Staatlichkeit und objektiver Governance- Performanz herstellen. Zweitens schneiden die entsprechenden Indikatoren besser ab, wenn es um den Zusammenhang zur subjektiven Wahrnehmung von Governance- Performanz geht, was die Ubiquität der o.g. Annahme bestätigt. Drittens schließlich stellt sich der Grad des „Empowerment“ von Frauen über ganz verschiedene Sachbereiche hinweg als stärkster Prädiktor der Governance- Performanz heraus. Dieses Ergebnis rechtfertigt den Schwerpunkt, den viele Akteure der Entwicklungspolitik derzeit auf die Förderung von Frauen legen.
State building is seen as the central tenet of many present-day development efforts. This rests on a global normative script that emphasizes the modern state’s role in providing governance services from security to education to health. However, the relationship between statehood and governance outcomes is not well understood. We use a macro-quantitative approach to analyze state performance in various governance dimensions including security, health, education, economic subsistence, infrastructure, and the environment. We test for the power of statehood in explaining the variation in governance outcomes while controlling for various other factors prominent in the respective debates in political science, economics, and development studies. The analysis yields three interesting results. First, statehood does not have a consistent significant relationship with governance outcomes. It matters more for some outcomes than for others. Second, we find that statehood sometimes performs better at predicting subjective (survey-based) evaluations than at predicting objective measures of governance outcomes (which confirms the ubiquity of the normative script). Finally, we find that the degree of domestic female empowerment performs consistently strong at explaining the variation in governance outcomes. This result is consistent with the policy community’s emphasis on women’s roles in development.