### Zusammenfassung
Lachen ist eine kulturell geprägte, gesellschaftlich normierte, soziale Verhaltensweise. Dem Lachen der Frauen ist bislang wenig Aufmerksamkeit zugekommen, obwohl es ganz besondere Bedeutung hat. In dieser Arbeit geht es um die Beschreibung des weiblichen Lachens und Gelächters als systematische Tätigkeit und Organisation in der Interaktion sowie der Klärung der kommunikativ-gesellschaftlichen Leistungen. Damit sollte der Auffassung von einem "natürlich explosiven" gegenüber einem "kontrollierten" Lachverhalten sowie den vorschnellen Bewertungen des weiblichen Lachens als "anormal" entgegengewirkt werden. Vor allem lautes, offenmundiges Lachen galt lange als vulgär und Zeichen sexueller Promiskuität. Zudem stellte sich die Frage, ob die Frauenbewegung einen Einfluss auf das Frauenlachen gezeitigt hat und sich dieser in einem veränderten Lachverhalten ausdrückt.
Lachen wird hier aus dem Zusammenhang von Komik und Humor herausgelöst, der Geschlechtsaspekt als ein wesentlicher Faktor in die Analyse miteinbezogen und das weibliche Lachen auf die performative Strategie des "doing gender" bezogen. Die empirische Studie selbst basiert auf 34 Interviews mit Frauen unterschiedlichen Alters, sozial-sozialisatorischen Hintergrundes und sexueller Orientierung. Das Thema Sexualität wurde gewählt, da hier besondere Auffälligkeiten für das Frauenlachen erwartet wurden, das Thema Shopping als Vergleichsthema herangezogen. Als Ergebnis der Studie kann festgehalten werden, dass das weibliche Lachen ein multifunktionelles Phänomen darstellt, das äußerst differenziert und gezielt eingesetzt wird. Häufigstes Lachen ist dabei das Lachen während des eigenen Beitrags, was auf die herausragende Funktion der Gesprächsorganisation und -strukturierung neben dem strategischen Handlungs- und Beziehungsaspekt verweist. Der Einfluss der Frauenbewegung im Lachverhalten war stark an die solidarische Orientierung der Frauen gebunden, was an der Organisation des gemeinsamen Lachens und besonders bei der Entwicklung einer gemeinsamen Geschichte als einer eigenen kooperativen Interaktionsform deutlich wurde. Altersspezifisch zeigten sich die über 60 jährigen Frauen bis in die Körpersprache an traditionelle Wertvorstellungen gebunden, während alle anderen interviewten Frauen laut und ausgiebig lachten und offensichtlich keiner äußeren Verhaltensvorschrift mehr unterlagen.
### Abstract
Laughter is a social behaviour, influenced by culture and normed by society. Women´s laughter has not received sufficient attention, despite of the fact that it has a special meaning in female speech. My research describes female laughing and laughter as systematic and organized within interaction and clarifies communicative and social functions. This approach contradicts current conceptions of laughter as "natural" and "explosive" vs. "controlled" behaviour, and acts against prejudices of female laughter as "deviant". Especially loud and open-mouth laughter is seen as vulgar, a sign of promiscuity. The question is, has the women´s movement influenced female laughter.
Laughter has been extracted from its humoristic and comical context. Gender is an essential factor for the analysis, female laughter is a performative strategy of "doing gender". The empirical study is based on interviews with 34 women of different age, social background and sexual orientation. The topic "sexuality" shows special variations of laughter and is compared to "shopping". The study proves female laughter to be a multifunctional phenomen, differentiated and used strategically. Most laughter occurs during one´s own speech and organizes and structures speech along with the action and relation aspect. The influence of the women´s movement appears in the context of mutual orientation, especially in the organization of laughing and developing a story together as a cooperative form of interaction. Women over 60 display more traditional values, also in body behaviour. The other interviewees laughed out loud and did not bow to a external behaviour codex.