Post-Konflikt-Einsätze der Vereinten Nationen werden zunehmend damit beauftragt, in frag- ilen Staaten den Sicherheitssektor zu reformieren und tragfähige Sicherheitsinstitutionen zu schaffen. Die mit dem Aufbau der lokalen Sicherheitsinstitutionen beauftragten Missionen von 1999 bis 2005, wurden lange Zeit als erfolgreiche Beispiele für, von externen Akteuren durch- geführte, Sicherheitssektorreform-Maßnahmen betrachtet, da sie es schafften, eine lokale Po- lizei und lokale Sicherheitsinstitutionen zu errichten. Der Zusammenbruch des timoresischen Sicherheitssektors während der gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen den neu ge- schaffenen Sicherheitskräften im April und Mai 2006, zeigte jedoch die Schwächen extern in- duzierter Sicherheitssektorreformen auf. Die folgende Mission der Vereinten Nationen, welche damit beauftragt wurde Timor-Leste beim Wiederaufbau des lokalen Sicherheitssektors zu un- terstützen, sah sich jedoch einem wachsenden Widerstand seitens der timoresischen Regier- ung ausgesetzt, welche vielmehr eigene Vorstellungen bezüglich der Herstellung von Sicherheit durchsetzen wollten. Die vorliegende Studie beschreibt die von den Vereinten Nationen bis zum Zusammenbruch des timoresischen Sicherheitssektors in 2006 durchgeführten Sicherheitssektorreform-Maß- nahmen, und stellt anschließend systemimmanente Mängel des Sicherheitsgovernance-An- satzes der Vereinten Nationen heraus. Zuletzt zeigt sie die Herausbildung eines alternativen, ti- moresischen Ansatzes der Sicherheitsgovernance auf. Es wird argumentiert, dass die Vereinten Nationen mit ihrem Ansatz der Sicherheitsgovernance in Timor-Leste gescheitert sind, und so- mit den Weg für die Entwicklung eines lokalen, timoresischen, Sicherheitsgovernance-Ansatzes geebnet haben.
Post-conflict missions by the United Nations are increasingly mandated to reform the secu- rity sector and to establish viable security governance organs in, often, collapsed states. UN missions in Timor-Leste, tasked with the build-up of local security institutions and forces from 1999 to 2005, were regarded by some as successful examples of externally-led security sector transformation in so far as they managed to establish a local police force and local security governance institutions. Yet, the breakdown of the Timorese security sector during violent clashes between newly created security forces in 2006 hinted at weaknesses in the ex- ternally driven implementation of SSR. The UN mission subsequently mandated to assist in rebuilding the dysfunctional security sector, was however openly challenged by growing local resistance towards external meddling into the highly sensitive domain of security, and simul- taneously, by assertive local approaches to security governance. By tracing the UN mission’s steps in performing SSR before and after the security breakdown of 2006, the paper explains inherent flaws in the UN’s approach and expounds the Timorese’ alternative approach. It will be argued that the UN failed to enforce its security governance model in Timor-Leste creating the way for an evolving local approach to security governance.