Wie viel Recht in Good Governance und seinen Verwendungen steckt, ist aus der Sicht des Entwicklungs- (verwaltungs-) rechts eine durchaus nahe liegende Frage. Good Governance dient heute als Maßstab für die Qualität der Regierungsführung eines Staates und als Standard, zu dessen Wahrung sich Staaten im Zuge der Enwicklunsgzusammenarbeit verpflichten. Die Verwendung von Good Governance ist zunächst eine politische Praxis und keine Rechtsanwendung, auch wenn der normative Standard mit einer Vielzahl von Regelungen des Völkerrechts und der Rechtsordnungen der Geber- wie der Empfängerstaaten übereinstimmt. Dass die Verwendung von Good Governance jedoch keineswegs in einem rechtsfreien Raum erfolgt, sondern dass sich vielmehr aus allgemeinen Regelungen des Völkerrechts und dem Statutenrecht der Verwender Maßstäbe zur Bewertung seiner Rechtmäßigkeit ergeben, zeigt dieser Beitrag. Er wirft außerdem die Frage auf, inwieweit die rechtlich eingebettete Praxis der verschiedenen Verwendungen von Good Governance zur Verrechtlichung eines Teilbereichs der internationalen Beziehungen beitragen können.
The paper assesses the juridical relevance of Good Governace from the perspective of international adminstrative law. Good Governance serves as a normative standard for the evaluation of governance exercised by governments and administrations. The concept is also used for a benchmark that states oblige themselves to measure up to in international development agreements. The use of Good Governance is essentially a political practice and not the execution of law, even though it conforms with various regulations of international law and the national law of donor and recipient states. However, Good Governance never comes to use within an extralegal sphere. As the paper shows, standards to evaluate its lawfulness derive from general international law and from the user state’s national law alike. Moreover, the paper reflects in how far the legally embedded practice of using Good Governance in international development corporation policy adds to the assumed „juridification“ of international relations.