Die Forschungen dieser Gruppe zu römischer Feldvermessung, den Meilensteinen des römischen Straßennetzes in den provinciae Hispaniae sowie der Konstituierung sozialen und politischen Raums im antiken Griechenland und Rom teilen den gemeinsamen Gegenstand des durch allgemein-soziales sowie fachliches Wissen gebildeten und geformten Raums. Das Ziel unserer Forschung liegt in der verstehenden Erschließung jener verschiedenen Typen antiker Wissensformen, die jeweils zur Bildung der erwähnten historischen und sozialen Räume führten. Die Methoden, die dabei zur Anwendung gebracht werden, sind so vielfältig wie die Quellen, die den Teilprojekten als Grundlage der Erschließung dienen. Das Projekt zum corpus agrimensorum Romanorum ordnet die Theorie und Praxis römischer Feldvermesser in einen politischen, wissenschafts- und rechtshistorischen Zusammenhang und verfährt gemäß den Zielen des Projekts (Erstellung einer ersten deutschen Übersetzung und eines Kommentars) v. a. historisch und philologisch. Die epigraphische Erschließung und Edition der miliaria in der provincia Hispania Citerior wird philologisch und historisch-geographisch verfolgt. Jene Teilprojekte, die sich mit der Bildung von politisch-sozialem Raum und den dabei zugrundeliegenden Wissensformen beschäftigen, sind mit einer besonderen methodischen Herausforderung konfrontiert. In Auseinandersetzung mit unterschiedlichsten antiken Quellen müssen sie eine angemessene theoretische Grundlage für deren Interpretation erarbeiten, um das Verhältnis von Raum und Wissen vor einem jeweils spezifischen Zielhorizont zu rekonstruieren. Die jetzt erreichte Fixierung eines theoretischen Rahmens für die soziale, politische und wissenschaftliche Konstituierung des Raums durch diese Teilprojekte ermöglicht eine Verständigung innerhalb der Gruppe insbesondere in Bezug auf die raumkonstituierenden Aspekte von verschiedenen expliziten und impliziten Normen, die im Fachwissen und »common knowledge« bestehen. Durch die Fokussierung auf diese Normen ist eine Vertiefung der Diskussion innerhalb der Gruppe durch regelmäßiges, gemeinsames Quellenstudium möglich.
The Research Group »Fuzzy Borders« investigates the diverse qualities of borders and boundaries in antiquity as well as corpuses of knowledge which are effective in shaping the spatial design of borders. Its primary focus is on border zones and on the kind of indistinct, fuzzy borderlines which become visible and describable only against the background of concrete forms of delimitation. Our research activities are divided into two project groups, the fi rst concerned with the formation and linear defi nition of borders, for example in the form of city walls, the second concerned with their dissolution and with border zones. The group is affi liated through Silke Müth and Peter Schneider with the DFG network of younger researchers entitled »Fokus Fortifi kation,« which is preoccupied with city walls and fortifi cations in the eastern Mediterranean region. Incorporated into Research Area B (»Mechanisms of Control and Social Spaces«), the project is designed to provide a foundation for an improved understanding of the organization of social groups and of states through an examination of their external borders. We are also interested, fi nally, in instances where defi nitions of external borders are renounced altogether and states are organized from the center toward outer margins, for example, with the ›edge‹ of a given territory remaining undefi ned. Investigated on the basis of archaeological fi nds and textual sources are transboundary social relationships, whose signifi cance for the transfer of knowledge currently forms the substance of discussions within our research group.