During the course of bio-prospecting and biodiversity conservation projects, scientists, researchers from the life-science industry, and environmental protection groups attempt to access indigenous and traditional communities’ knowledge of the local biodiversity. They confront these groups with the idea that their knowledge can be commercialized. Although the affected communities partly adapt to this view, they insist on their right to decide autonomously and by their own laws whether they are willing to share their knowledge. External actors, however, often reject the right of indigenous self- determination. The evolving conflicts do not only take place on a local level – varying domestic regulatory approaches also shape them. At the same time, a multitude of international organizations also address the issue of access to traditional knowledge, and their activities in turn shape interactions on a domestic and local level. In this paper, the complex interactions that are associated with the access to traditional knowledge shall be regarded as a multi-level process of adaptation and resistance. Empirically, this paper focuses on traditional knowledge policies in India and Brazil. The analysis of the interplay between local, national, and international traditional knowledge regulations in both countries shall serve to explore some possible avenues for further research on processes of adaption and resistance.
Im Rahmen von Bioprospektionen und Projekten zum Erhalt der Biodiversität versuchen Wissenschaftler, Forscher aus Unternehmen des Life Sciences Bereichs und Umweltschutzgruppen, Zugang zum Wissen indigener und traditioneller Bevölkerungsgruppen über die natürliche Artenvielfalt zu erhalten. Sie konfrontieren diese Gruppen dabei mit der Vorstellung, dass ihr Wissen einer kommerziellen Verwertung zugeführt werden kann. Obwohl die hiervon betroffenen Gruppen sich dieser Sichtweise nicht vollends verschließen, bestehen sie darauf, selbst und entsprechend ihres Gewohnheitsrechts darüber zu entscheiden, ob sie ihr Wissen offenbaren und verbreiten wollen. Externe Akteure verweigern ihnen jedoch häufig das Recht der Selbstbestimmung. Obwohl die hieraus resultierenden Konflikte sich zumeist auf der lokalen Ebene abspielen, wird ihr Ausgang wesentlich von nationalstaatlichen Regulierungen bestimmt. Gleichzeitig wird das Thema in zahlreichen internationalen Organisationen bearbeitet, deren Initiativen die Interaktionen auf nationalstaatlicher und lokaler Ebene prägen. In diesem Arbeitspapier werden die konfliktiven Beziehungszusammenhänge, die beim Zugang zu traditionalem Wissen entstehen, als ein Prozess von Aneignung und Abwehr aufgefasst, der in ein Mehrebenensystem eingebunden ist. Empirisch konzentriert sich die Analyse auf die Situation in Indien und Brasilien. Die Untersuchung des Zusammenspiels von lokalen, nationalstaatlichen und internationalen Regulierungen soll dazu dienen, mögliche Forschungszugänge zu Aneignungs- und Abwehrprozessen aufzuzeigen.